Der Inhalt:
Der Stoff dieser Tragödie ist uralt, erhält seine vorbildliche Formung aber erst in der italienischen Novellenliteratur durch Masuccio und vor allem 1554 durch Bandello.
Nach einer französischen Bearbeitung behandelte ihn der Engländer Arthur Brooke in einem Gedicht, das Shakespeares direkte Quelle ward und außer Romeo und Julia schon die Gestalten des Lorenzo, Mercutio, Tybald, der Amme und des Apothekers kennt. Das Drama mag 1591 begonnen, 1592 erschienen, 1596 neu bearbeitet sein. Gegen das Verbot des Fürsten Escalus hallt in den Straßen Veronas fortwährend Waffanlärm im Streit der feindlichen Häuser Montecchi und Capuletti und ihrer Anhänger. Montecchis Sohn Romeo hält sich von dem Streit fern, denn er liebt unglücklich die herzlose Rosalinde.
Um ihn zu zerstreuen, führen ihn seine Freunde Mercutio und Benvolio maskiert in das feindliche Haus der Capulets zum Ballfest. Hier erblickt er Julia, die junge Tochter des Hauses; vergessen ist Rosalinde und aller Liebesschmerz, und mit allen Fibern glüht er für die schnellgewonnene Julia, die wie er ganz in dieser Liebe aufgeht. Von dem gutmütigen Pater Lorenzo werden sie heimlich getraut, feiern heimlich die Brautnacht und hoffen durch ihre Liebe die feindlichen Häuser zu versöhnen.
Da ereilt Romeo das tragische Geschick, dass er in einen Kampf zwischen Tybalt, dem Neffen Capulets, und seinem Freund Mercutio gezogen wird. Friedenstiftend will er dazwischen treten, erreicht aber nur, dass Mercutio erschlagen wird. Er will sich nun den aufreizenden Reden Tybalts, des Vetters seiner Julia, entziehen, muss wieder Willen den Degen ziehen und tötet Tybalt.
Empört über die neuen Mordtaten, verbannt Fürst Escalus Romeo aus Verona, und dieser will, ebenso wie Julia, darüber verzweifeln. Doch der freundliche, stets bereitwillige Pater Lorenzo verspricht sie zu beschützen und ersinnt ein Mittel, Julia, die von ihrem Vater zur Ehe mit dem Prinzen Paris gezwungen werden soll, vor diesem Verbrechen zu bewahren.
Er gibt ihr einen Trank, der sie tot erscheinen lässt, worauf sie in der Familiengruft beigesetzt wird. Der Bote, den Lorenzo an den in Mantua weilenden Romeo mit beruhigenden Nachrichten schickt, trifft den Jüngling unglücklicherweise nicht, wohl aber trifft ihn die Nachricht von dem Tode seiner Julia. Er eilt nach Verona, tötet am Eingang der Gruft den Prinzen Paris und stößt sich dann voller Verzweiflung am Sarge Julias den Dolch ins Herz. Zu spät erwacht Julia von dem Schlaftrunk. Da sie Romeo entseelt zu ihren Füßen erblickt, ersticht sie sich mit dem Dolche des Gatten.
Der Lärm des Kampfes, der zwischen Romeo und Paris stattgefunden, hat die Bewohner Veronas zum Friedhof getrieben, und als dort die entsetzten Väter Montecchi und Capuletti durch Pater Lorenzo die Leidensgeschichte des Liebespaares erfahren, reichen sie sich die Hände und geloben Frieden angesichts der armen Opfer ihres Streites, denn: Nimmer gab es ein so trübes Los, als Julias und ihres Romeos.
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