GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK
1789 FRANZÖSICHE REVOLUTION
Bis dahin dominierten Herrscherhäuser, die an ihrem Fortbestand interessiert waren. Daher wurden keine Vernichtungskriege geführt. Es gab Söldnerheere, Bürger hatten kaum Rechte. Nationalbewusstsein entstand nationale Identität bildete sich mit der Zeit Söldnerheere wurden durch Volksarmeen ersetzt, dadurch verlangten die Menschen auch mehr Mitspracherecht.
Aufteilung Europas in 2 Lager:
1. konservative Mächte (Deutschland, Österreich, Russland)
2. liberale Mächte (Groß Britannien, Frankreich)
NAPOLEONISCHE KRIEGE – 1814 WIENER KONGRESS
Zusammenkunft der konservativen UND liberalen Mächte, gegen Frankreich wurden keine Strafsanktionen verhängt, sondern Frankreich wurde mit einbezogen.
Gründung des „Europäischen Konzerts“ Versuch, eine Zusammenarbeit zur Friedenssicherung zu schaffen, aber keine Organisation im eigentlichen Sinn!
Einigung auf Interventionsrecht (wenn irgendwo Aufstände herrschen,
dürfen die anderen Staaten intervenieren) – bis 1848 aufrechterhalten
REVOLUTIONSBEWEGUNG VON 1848
Bis 1848: Krieg ist kein Mittel der Politik
Ab 1848: Realpolitik ( Krieg ist ein anerkanntes Mittel zum Zweck, der Zweck heiligt die Mittel). Fürst Metternich (Symbolfigur des Wiener Kongresses) musste zurücktreten. Bismarck: führende politische Persönlichkeit, löste das Europäische Konzert durch Militärbündnisse ab -> starre Fronten, Blockbildung
(Preußen – Österreich-Ungarn, Frankreich – Russland, England als isolierte Macht); sollten zur Friedenssicherung dienen, waren aber eigentlich kontraproduktiv und trugen zum Ausbruch des ersten Weltkriegs bei.
1914 – 1918 ERSTER WELTKRIEG
Zwei Verhandlungsorte: Versailles (Deutscher Friedensvertrag), St. Germain (Österreichischer Friedensvertrag). Bei den Friedensverhandlungen von Paris wurden 3 unterschiedliche Friedenspläne für Europa vorgelegt:
1.14-Punkte-Programm des amerikan. Präs. Wilson Ursache für Kriege: fehlende demokratische Systeme in den Staaten, daher sollten alle Staaten Selbstbestimmung und Demokratie haben. Der Plan sah die Auflösung Österreich-Ungarns, die Mitbestimmung der einzelnen Volksgruppen und die Gründung einer weltumspannenden
Organisation (= Völkerbund – Vorläufer der UNO) vor. Trotzdem war Amerika nie Mitglied des Völkerbunds.
2. Englischer Plan
eher gemäßigt und zielte auf eine Wiederbelebung des Europäischen Konzerts durch eine neue Institution unter Einbeziehung der Verliererstaaten ab.
3. Französischer Plan
auf die wirtschaftliche und militärische Schwächung der Verliererstaaten aus und sah die Bestrafung der Verlierermächte in Form von enormen Reparationszahlungen und Gebietsabtrennungen vor. Letztendlich setzte sich der französische Plan durch. Grund dafür war, dass sich Amerika etwas zurückzog (Europa sollte das selbst regeln),dasselbe tat England (weil nicht am Kontinent).
Deutschland: Reparationszahlungen, militärische Beschränkungen, Verlust aller Kolonien, musste 10 % seines Staatsgebiets mitsamt der deutschen Bevölkerung in den Ostgebieten abtreten. Das Rheinland wurde entmilitarisiert und ebenso wie das Ruhrgebiet unter alliierte Verwaltung gestellt.
Österreich: Ungarn, Slowenien und Tschechoslowakei wurden eigene Staaten, Südtirol ging an Italien, das Sudetenland and die Tschechoslowakei.
„Ce qui reste, c’est l’Autriche.“ – Der Rest ist Österreich. Ebenfalls hohe Reparationszahlungen. Folgen: extrem schlechte Wirtschaftsbedingungen, hohe Arbeitslosigkeit (von Weltwirtschaftskrise noch verstärkt), Zulauf zu nationalsozialistischen Parteien.
Völkerbund: Ein Grund für das Scheitern des Völkerbunds lag in der Tatsache, dass seine Statuten Bestandteil der Friedensverträge waren. Diese Koppelung hatte zur Folge, dass viele in der neuen Organisation weniger eine Gemeinschaft gleichberechtigter Nationen als vielmehr ein Durchsetzungsorgan für die Beschlüsse der Siegermächte sahen.
PANEUROPA-BEWEGUNG
Graf Richard Coudenhove-Kalergi schrieb 1923 das Buch „Paneuropa“. Idee von einem vereinten Europa, Staatsgrenzen sind politisch und daher unnatürlich, da zwischen den europäischen Völkern keine kulturellen und gesellschaftlichen Grenzen bestehen.
1. Schritt: wirtschaftliche Vereinigung
2. Schritt: Abrüstung, Einrichtung von Schiedsgerichten,...
3. Schritt: gemeinsame Verwaltung in Staatenhaus und Völkerhaus
1924 wurde die Paneuropaunion gegründet, eine private Organisation, die es heute noch gibt. Sie sprach in erster Linie Intellektuelle an und war keine Massenbewegung, die sich durchsetzen konnte. Ihren Sitz hatte sie in Wien. Sie wurde von vielen Politikern unterstützt (Briand, Stresemann, Renner, Körner), allerdings nur privat und nicht in ihrer offiziellen Funktion.
Grundgedanke: die Paneuropaunion mischt sich nicht in innere Angelegenheiten ein, Souveränität ist garantiert. Das ist allerdings so nicht durchführbar, wenn man einen Zusammenschluss erreichen will. Die Paneuropaunion wurde 1934 in Deutschland, 1938 in Österreich verboten und verlegte ihren Sitz nach Genf. Coudenhove-Kalergi wanderte nach Amerika aus und nahm dort Einfluss auf führende amerikanische Politiker, zu denen er Kontakte pflegte und die seine Idee unterstützten, sich nach dem Krieg nicht wieder zurückzuziehen und Europa seinem Schicksal zu überlassen.
1945 ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGS
Während des Kriegs gab es eine Allianz zwischen den USA und Russland, gegen Ende des Kriegs war schon eine Auseinandersetzungsentwicklung abzusehen. Amerika zog sich nach dem Krieg nicht aus Europa zurück, aus Furcht, dass der Kommunismus nachrücken würde. Putschpläne der Kommunisten in Griechenland und der Türkei wurden von England mit Hilfe der USA verhindert.
TRUMAN-DOKTRIN 1947
versicherte Hilfe und bekräftigte, dass die USA nicht tatenlos zusehen würden, wenn der Kommunismus um sich greift. Er bildete die Grundlage für den MARSHALL-PLAN (Marshall war amerikanischer Außenminister): wirtschaftliche Wiederaufbauhilfe unter der Bedingung, dass die Europäer zusammenarbeiten und „das Kriegsbeil begraben“. Er konnte auf Grund der Zweiteilung Europas nur in Westeuropa durchgeführt werden, die Tschechoslowakei musste auf Druck Russlands hin seine Zustimmung zur Teilnahme zurückziehen.
Hintergrundgedanke des Marshall-Plans war: wenn der europäische Markt wiederaufgebaut wird, entsteht ein Absatzmarkt für amerikanische Produkte.
Der Eiserne Vorhang wurde nicht verhindert, aus Angst vor einem dritten Weltkrieg.
Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie, verbotene Parteien, besonders die Sozialisten, tauchten aus dem Untergrund wieder auf. Personen, die sich für Zusammenarbeit, Internationale Organisationen und ein vereintes Europa einsetzten: Schumann, Monnet, Adenauer, De Gasperi, Churchill, Spaak,...
In England wurde eine private Organisation gegründet, the United Europe Movement.
Die Alliierten stimmten freien und unabhängigen Wahlen in Österreich noch im Jahre 1945 zu. Die beiden großen Parteien, die daraus als Sieger hervorgingen, waren die Österreichische Volkspartei und die Sozialistische Partei Österreichs. Die Kommunisten erreichten nur 5 %, daraufhin verweigerte Russland seine Zustimmung zu freien Wahlen in Deutschland, was zur Teilung Deutschlands führte.
Verschiedene politische Parteien errichteten private Organisationen,die die Einigung Europas propagierten => 1948 EUROPAKONGRESS Treffen aller interessierten PRIVATEN Organisationen Gründung der EUROPABEWEGUNG (Dachorganisation) 1948 OEEC (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa – Organisation for European Economic Co-operation) koordinierte den Marshall-Plan -> ERP = European Recovery Program Hintergrundgedanke der USA: Maschinen, Produkte,... werden zum Aufbau von den USA geliefert, ein zukünftiger Absatzmarkt für die USA wird geschaffen. Je schneller Europa sich erholt, desto schneller kann es sich selbst gegen die kommunistische Bedrohung wehren.
Die USA garantierten langfristige Kredite zu sehr niedrigen Zinssätzen. Da Europa keine harten Währungen hatte (-> Dollar Gap), wurden die Counterpartfonds gegründet.
Counterpartfonds: Geld war nicht frei konvertierbar ( nicht jederzeit frei umtauschbar) -> Europäer kaufen Waren von den USA und zahlen in ihren eigenen Währungen, das Geld bleibt aber in Europa und wird in die Counterpartfonds eingezahlt, da es international nichts wert war, im eigenen Land aber schon.
Auch auf privater Ebene wurden Hilfsorganisationen gegründet, z.B. Care (Care-Pakete).Auf diese Weise konnte sich Europa relativ rasch vom Krieg erholen.
Aufbau:
MinisterratBeschlüsse konnten nur einstimmig gefasst werden Exekutivausschuss Mitglieder wurden vom Rat gewählt, waren aber nicht weisungsgebunden, sondern handelten im Interesse der Organisation
Innerhalb der OEEC gab es zwei Gruppen:
1. „Die 6“ – Deutschland, Frankreich, Italien, Benelux-Staaten wollten effiziente, enge wirtschaftliche Zusammenarbeit und waren zur Abgabe gewisser Souveränitätsrechte an eine Internationale Organisation bereit -> „supranationale Organisationen“ (Entscheidungen, die die Organisation trifft, gelten direkt für die Staatsbürger, bei nicht-supranationalen Organisationen gehen die Entscheidungen erst über die einzelnen Mitgliedsstaaten, die Regierungen).
2. Die anderen Staaten, die nicht zur Abgabe von Souveränitätsrechten bereit waren.
Groß-Britannien – widersprach der britischen Tradition, Unabhängigkeit aufzugeben und wollten nicht die Kronpräferenzen mit Commonwealth-Ländern aufgeben (Abkommen mit C-Ländern, das ihnen Vorzugszölle gewährt oder Zölle überhaupt erlässt, gilt wechselwirkend) Neutrale Länder, Skandinavische Länder
Die OEEC war sehr erfolgreich: der Wiederaufbau Europas gelang. Der vorherrschende Optimismus führte zum Wunsch nach weiterer wirtschaftlicher Integration. Zwei konkrete Projekte wurden ins Auge gefasst:
- Errichtung einer europäischen Landwirtschaftsgemeinschaft („der grüne Pool“), wurde jedoch nicht verwirklicht
- Schaffung einer europäischen Transportgemeinschaft, gelang auch nicht, aber noch heute tagt eine europäische Transportministerkonferenz.
Europäische Zahlungsunion (EZU) gegründet: 1950 als unabhängige Sonderorganisation der OEEC aufgelöst: 1958
Tätigkeit: Im Rahmen der EZU wurde ein multilaterales Verrechnungssystem zur Erleichterung des Zahlungsverkehrs im innereuropäischen Handel eingerichtet. Die OEEC-Staaten verpflichteten sich, die Währungen der anderen Mitgliedsstaaten als Zahlungsmittel zu akzeptieren. -> Innerhalb von 2 Jahren waren die Währungen wieder konvertierbar.
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Europänische organisationen
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