Über den Autor:
Theodor Storm wurde am 14.9.1817 in Husum geboren. Er stammte aus einer alten holsteinischen Patrizierfamilie, der Vater war Advokat. Er besuchte die Gelehrtenschule in Husum, dann ein Gymnasium in Lübeck. Anschließend studierte er von 1837-1842 Jura in Kiel und Berlin und wurde 1843 Rechtsanwalt in Husum. Storm mußte während der dänischen Besetzung die Heimat verlassen und kehrte nach Aufenthalten in Potsdam (1852) und Heiligenstadt (1856) erst 1864 nach Holstein zurück. Storm wurde 1867 Amtsrichter und 1879 Amtsgerichtsrat. Storm starb am 04.07.1888 in Hademarschen/Holstein. Bedeutender deutscher Novellist und Lyriker. Als Erzähler (58 Novellen) anfangs nicht frei von Sentimentalität, allmählich immer herber, dramatischer werdend.
Personen – Charakteristik:
Hauke Heien – ein junger vernunftiger Mann, der das ganze Leben für das Dorf arbeietete. Er hat es eigentlich auch vor dem Schlechtesten dank seinem Koog gerettet. Er liebte sehr seine Frau, hatte aber andere Leute nicht lieb, weil sie neidisch waren. Er war immer gerecht und ist wegen seinem Koog und seiner Liebe auch gestorben.
Elke Volkerts – Haukes Frau, Tochter des alten Deichgarfen. Ein nettes und kluges Mädchen. Sie liebte sehr ihren Mann und ist für ihn auch gestorben. Es war ihr egal, was die anderen sagten, sie war nur ihrem Mann treu.
Wienke – Tochter von Elke und Hauke. Sie war schwachsinnig aber von beiden Eltern geliebt.
Tede Heien – Vater von Hauke. Der klugste Mann des Dorfes. Er war meistens sehr skeptisch, was den Träumen seines Sohnes anging, hat ihm aber geglaubt und auch geholfen, Deichgraf zu werden.
Tede Volkerts – der alte Deichgraf, Vater von Elke. Er war nicht sehr klug, rechnen konnte er fast nicht, alles machte statt ihm seine Tochter und später Hauke. Er liebte gutes Essen und war bisschen faul.
Ole Peters – der Großknecht von dem alten Deichgrafen. Später ein Deichgevollmächtigter. Er hatte Hauke absolut nicht lieb und wenn er konnte, machte er alles Mögliche gegen ihm. Selbst war er nicht gerade klug.
Jewe Manners – der alte Pater. Er hat Hauke unterstützt und war sein einziger Freund.
Trin´ Jans – eine alte Bewohnerin des Dorfes. Sie diente noch bei Elkes Großvater. Hauke hat ihren Kater als Junge totgeschlagen. Sie wohnt dann bei ihm, wenn sie sehr alt ist.
Handlung:
Die Geschichte beginnt schon in unserem Jahrhundert, in der Gegenwart. Ein Mann ist zu Besuch bei seinem Freund am Wattenmeer. Er muss aber schon weg. An dem Abend, wenn er schon nach Hause muss, herrscht draußen aber sehr schlechtes Wetter. Er ritt aber trotzdem dem Deich entlang. Dort erlebt er eine seltsame Begegnung mit dem Schimmelreiter. Der ist nicht zu hören und verschwindet plötzlich in dem Gewitter. Erschreckt kommt der Erzähler in eine kleine Kneipe im nächsten Dorf und erzählt den dasitzenden Männern von der Begegnung. Unter den Männern ist auch der Schullehrer des Dorfes. Der erzählt ihm die Geschichte über den Schimmelreiter.
Der junge Hauke Heien arbeitete auf dem Bau des Kooges. Er beobachtete ihn oft und dachte, es ist schlecht gebaut und zu steil. Er machte heimlich neue Entwurfe. Ab und zu redete er darüber vor seinem Vater. Der war aber skeptisch und hat ihn manchmal auch ausgelacht und zu dem Deichgrafen geschickt. Hauke meinte es aber ernst und er wollte mit den Entwurfen einmal wirklich zu dem Deichgrafen gehen. Er beobachtete den Deich immer, im Sommer und auch im Winter, egal was für ein Wetter es gab. Im Winter war es am Wattenmeer sehr kalt, alles war gefroren. In dieser Zeit fand man oft Leichen der Ertrunkenen. In der Nacht war es noch schlimmer, aus dem Deich sieht man seltsame Wesen. Es scheint, als wären es Geister der Ertrunkenen und viele Leute glauben es auch, aber es sind nur große Vögel, die auf diesem Gebiet leben.
Der alte Deichgraf braucht einen neuen Knecht und Hauke bewirbt sich um diese Stelle. Er gewinnt sie und neben der Arbeit für den Deichgrafen hilft er ihm auch bei den Rechnungen am Ende des Jahres. Er befreundet sich mit Elke, die vorher bei den Rachnungen geholfen hat. Der Oberdeichgraf lobt die Rechnungen. Eines Tages spielt man in dem Dorf ein Spiel. Hauke will auch mitmachen, aber Ole Peters – der Großknecht des Deichgrafen will es nicht zulassen, er hat Hauke nicht lieb. Die Spielenden entschließen aber, Hauke mitzunehmen. Hauke gewinnt das Spiel für seine Partei. Am Abend wird gefeiert und getanzt, Hauke spricht mit Elke, nach Hause gehen sie schon Hand in Hand. Sie treffen sich heimlich, Hauke kauft einen Ring für sie, er will sie heiraten, ist aber nur ein Knecht und wagt es nicht. Ole Peters heiratet ein reiches Mädchen und geht weg. Hauke wird kurz Großknecht. Dann erfährt aber der Deichgraf von der Liebe seiner Tochter und Hauke muss weg. Haukes Vater stirbt, er hinterläst ihm aber eine ganz große Erbe, weil er will, dass sein Sohn der neue Deichgraf wird, denn er ist klug und geeignet dafür. Hauke hat Trauer, ist aber auch teilweise glücklich, denn jetzt ist er schon reich genug, um Elke heiraten zu können. An einem Abend ist er wieder nach langer Zeit ins Deichgrafens Haus zum Abendessen eingeladen.
Er hilft wieder dem Deichgrafen bei den Rechnungen. Haukes Verwandten feiern eine Hochzeit und Hauke und Elke sind auch eingeladen. Sie sitzen nebeneinander. Hauke schenkt dort Elke den Ring. Sie ist glücklich aber sie sagt zu Hauke, dass sie nicht heiraten können, bis ihr Vater lebt. Es dauert aber nicht lange und der alte Deichgraf stirbt. Der Oberdeichgraf muss den neuen nennen. Elke sagt ihm, sie sind mit Hauke verlobt und sie überträgt an ihn ihr ganzes Eigentum. So wird er der reichste Mann des Dorfes und kann auch der neue Deichgraf werden. Nach ein paar Jahren sagen die neidischen Bewohner des Dorfes aber immer noch, dass Hauke nur wegen seiner Frau der neue Deichgraf geworden ist. Er will diese Meinung ändern und so arbeitet er an dem Entwurf eines neuen sichereren Kooges. Mit Elke ist er sehr wenig, sie haben immer noch kein Kind. Sie lieben sich aber sehr. Wenn Hauke die Pläne fertig hat, schickt er sie an den Oberdeichgrafen, um Erlaubnis zu dem Bau zu gewinnen.
Seine zwei Knechte sehen an einem Abend von dem Koog auf einer kleinen Insel einen Schimmel. Nächsten Abend wollen sie es untersuchen gehen. Carsten, der jüngere Knecht, fährt hin nächsten Abend mit dem Boot. Als er hin kommt, gibt es da nichts, nur alte Knochen. Der ältere Knecht Iven sieht aber von dem Koog bei Carsten den Schimmel stehen. Beide sind dann erschreckt und wollen davon nicht mehr sprechen.
Nächsten Tag bringt der Deichgraf einen kranken Schimmel aus der Stadt. Er füttert ihn selbst und reitet dann auch auf ihm. Auf der Insel ist kein Pferd mehr zu sehen. Der Knecht Carsten ist völlig erschreckt, denkt, es sit der Deichgrafens Schimmel. Er kündigt den Dienst, arbeitet dann bei Ole Peters und erzählt in dem Dorf, dass der Deichgraf einen Teufelsschimmel hat.
Der neue Bau kann beginnen, so hat sich der Oberdeichgraf entschieden. Hauke muss es jetzt den Bewohnern mitteilen. Viele sind dagegen und protestieren, es wird viel Mühe und Geld kosten. Hauke hat es schwer, der Pater hilft ihm aber, sie zu überzeugen. Es findet dann noch ein Treffen mit den Besitzern der Felder, wo es den neuen Deich geben soll, statt. Da macht ihm Ole Peters Vorwürfe und lügt. Hauke hat so endlich eine gute Gelegenheit, der Öffentlichkeit die Wahrheit zu sagen.
Im Frühling beginnt die Arbeit. Hauke reitet auf seinem Schimmel hin und her und kontrolliert die Arbeiter. Die sind aber meistens sehr faul und gehorchen dem Deichgrafen nicht. So vergeht der Sommer und auch der Herbst und der Deich ist immer noch nicht fertig.
Hauke und Elke bekommen inzwischen ein Kind – Tochter Namens Wienke. Elke liegt aber in großem Fieber im Bett und phantasiert. Hauke glaubt nicht so streng an den Gott und in dem Dorf erzählt man davon und auch von dem Teufelstier. Elke wird aber zum Glück wieder gesund. Im Dorf erzählt man, dass Hauke mit dem Teufel verbunden ist, weil er die Gottes Allmacht bestritten hat. Es kommt auch zu Haukes Ohren und sein Hass zu den Menschen vertieft sich, nur zur Elke und seiner Tochter bleibt er gleich. Auch die Arbeiter bestraft er strenger. Der Deich wächst langsam. Jewe Manners stirbt, statt ihm wird der Deichgevollmächtigter Ole Peters, das bedeutet – neue Probleme. Im Oktober sind sie mit der Arbeit fast fertig. Das Wetter ist aber sehr schlecht. An dem vorletzten Tag der Arbeit wollen die Arbeiter einen Hund totschlagen und in den neuen Koog begraben. Es war eine alte Tradition. Hauke will es aber nicht zulassen, rettet das Tier und schimpft, was für einen Glaube so was nur erlaubt. Er nimmt den Hund nach Hause und schenkt ihn Wienke. Nächsten Tag ist der Koog fertig. Es wird gefeiert, der Oberdeichgraf kommt zur Besichtigung und lobt das Werk. Der neue Deich wird „Hauke-Heien-Koog“ genannt. Hauke muss jetzt noch die neuen Felder den Leuten verteilen, die die vorigen wegen dem Bau des neuen Kooges vorloren haben. Hauke hat in dem Dorf keine Freunde. In seinem Haus ist aber alles in Ordnung, sie leben zufrieden. Die alte Trin´ Jans – die Frau, welcher er als Junge den Kater totgeschlagen hat und welche noch bei dem Großvater von Elke diente – kommt zu ihm wohnen. Seine Tochter Wienke befreundet sich mit ihr und ihrer alten Möwe „Klaus“.
Das Kind spricht wenig. Eines Tages nimmt es Hauke auf seinem Schimmel zum Deich. Es hat aber Angst und spricht unsinnig. Als sie nach Hause kommen, geht sie Wienke zu Trin´ Jans. Elke weint bei Hauke. Sie wissen schon beide, das Kind ist schwachsinnig und bleibt schon für immer so. Sie haben es aber trotzdem sehr lieb. Die alte Trin´ Jans erzählt dem Mädchen schreckliche Geschichten über Wasserweiber und Seeteufel. Hauke verbietet ihr es und nimmt das Kind zum Koog, um ihm zu zeigen, dass es da nur hungrige Vögel gibt, die als Geister aussehen. Im Winter wird Hauke sehr krank, fast stirbt er. Dann ist er zwar wieder gesund geworden, ist aber immer noch sehr schwach. Erst im Frühling reitet er wieder auf seinem Schimmel. Einmal kommt ein großer Sturm und auf der Stelle, wo sich der alte mit dem neuen Koog verbindet, entsteht ein Loch. Es stellt eine Gefahr dar und Hauke hat Angst davon. Am Ende September 1756 stirbt die alte Trin´ Jans. Kurz vor dem Tod sagt sie noch: „Lieber Gott, bewahre die anderen.“ Dazu passieren noch mehrere schlechte Sachen und das ganze Dorf denkt schon, ein großes Unheil kommt über Nordfriesland. Im Oktober kommt ein großer Sturm. Noch nie gab es solchen schrecklichen bevor. Der Wind war so stark, dass die Fensterscheiben zerbrochen wurden. Hauke muss nach draußen in das Unwetter, um das Dorf zu schützen und auf den Koog aufzupassen. Elke wirft sich um seinen Hals, sie will ihn nicht gehen lassen, sie weiss aber, es ist nötig. Hauke reitet auf seinem Schimmel in den Sturm.
Elke bittet vor dem Haus auf den Knien den Gott um Haukes Leben und Wienke weint. Hauke reitet den Deich entlang und sieht, wie die Leute aus dem Dorf fliehen. Er denkt an seine Frau und sein Kind, ob sie in ihrem Haus in Sicherheit sind. Alle Menschen, die den alten Koog sichern sollten, sind wegegangen. Hauke meint, der neue Koog soll es aushalten und das Dorf schützen. Der alte Deich war aber sehr schwach und es schien in kurzer Zeit durchzubrechen. Hauke meint schon, er ist auf dem Koog allein, wenn er ein Duzend Männer erblickt. Sie wollen den neuen Deich durchstechen. Es hat ihnen der Ole Peters befohlen. Sie machen es, damit der alte Deich nicht kaputtgeht. Hauke hält sie auf und treibt sie weg. Dann bricht der alte Deich aber durch... das Wasser überflutete das Land hinter dem Deich. Hauke sah plötzlich einen Wagen. Seine Frau Elke mit Wienke fuhren ihm entgegen. Elke rief ihm etwas, aber er hat sie nicht gehört. Die Flut nahm seine Familie und überflutete langsam auch das ganze Dorf. Das ist das Ende, dachte Hauke ganz verzweifelt. Er wirft sich mit dem Pferd in die Flut und ruft: „Herr Gott, nimm mich, verschon die anderen!“
Das war die Geschichte von Hauke Heien. Gerade, wenn der Schullehrer mit dem Erzählen fertig war, sind die Männer zurückgekommen. Der Gast begegnete in der Kneipe noch dem Deichgrafen und wünschte ihm eine gute Nacht. Das Wasser sank nämlich. Dieses Dorf war wegen dem „Hauke-Heien-Koog“ in Sicherheit. Irgendwo musste aber ein anderer alter und schlecht gebauter Koog durchbrechen. Vielleicht auch deswegen war der Schimmelreiter wieder auf dem Koog zu sehen, wie er auch immer ist, wenn ein Durchbruch droht...
Meine eigene Meinung:
Was finde ich interessant und warum?
Interessant finde ich vor allem die Sprache des Autors. Die Geschichte ist in einem alten deutschen Dialekt geschrieben und es war sehr schwer und anstrengend zu lesen. Es hat mir aber etwas Neues mitgebracht. Die Geschichte war sehr schön, vor allem die Liebe zwischen Hauke und Elke. Eine Beziehung, die nicht einmal der Tod trennen konnte. Interessant ist auch, dass diese Geschichte einen wirklichen Hintergrund hat, fast alles, was da steht, passierte also wirklich. Erst dann ist es also etwas Wunderbares, dass es so einen Menschen gab, wie Hauke, der für seinen Traum, für sein Dorf und seine Liebsten alles tun wollte. Er ist für sie sogar gestorben. Solche Sachen sind in heutiger Welt nicht mehr zu sehen.
Was hat mir das Buch beigebracht?
Vor allem neue Kentnisse in der deutschen Sprache, denn es war vom Anfang sehr anstrengend, zu lesen und zu begreifen. An den alten Dialekt musste ich mich erst gewöhnen, dann ging es schon. Bei diesem Buch musste ich auch ein Wörterbuch benutzen, obwohl ich es normalerweise nicht mache. Die Geschichte zeigte mir aber auch etwas. Heute machen Leute nämlich nicht mehr solche Sachen, welche Hauke gemacht hat. Auch Liebe und eine Arbeit für die anderen ist heute nur schon sehr selten zu sehen. Es war also sehr angenehm, sich wieder ein bisschen in solcher Welt befinden, wo es die verlorenen menschlichen Gefühle noch gab.