Katholische SoziallehreDefinition: Die katholische Soziallehre umfasst die Erkenntnisse und Normen des Zusammenlebens der Menschen und der Gesellschaftlichen Ordnungsstrukturen, die sich aufgrund des christlichen Menschenbildes und Gesellschaftsverständnisses ergeben und von der Sozialverkündigung der katholischen Kirche dargelegt werden.Danach ist jeder Mansch – Bild Gottes – und besitzt als Person eine unantastbare Wurde und vom Schöpfer verliehene Grundrechte.Im 19.Jahrhundert entstand in Europa durch die Industrialisierung die Arbeiterschaft, die oft in ungeschützten und elenden Verhältnissen lebte.Es bildet sich eine besitzlose Gesellschaft ,,Proletariat“heraus.Die Situation des Volkes lässt sich kennzeichnen durch:-schlecht bezahlte Arbeitskraft-wirtschaftliche Abhängigkeit und Fremdbestimmung-soziales Elend.
Der Wirtschaftsliberalismus lehnt ein Eingreifen des Staates ab.Er hält den freien Leitungswettbewerb für ausreichend um die Wirtschaftsguter gerecht zu verteilen und soziale Harmonie herbeizuführen.Losung:·Karl Marx fuhrt die Probleme seiner Zeit auf die Arbeitsteilung und die Entstehung von Privateigentum in der Frühzeit zurück. Er behauptet, dass der neue Klassengegensatz in die weltweite proletarische Revolution munden wird.Die Diktatur des Proletariats wird die Produktionsmittel vergesellschaften. Der Mensch ist ein Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse,die sein Denken beherrschen.Der Marxismus fuhrt die klassenlose Gesellschaft herbei. Es wird das Prinzip herrschen: ,,Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“.·In den Kirchen versucht man die materielle und seelische Not mit Armenkuchen, Wärmestuben, Kinderspenden und Krankenbesuche zu lindern. Sittliches Fehlverhalten deutet man ohne ihre Verwurzelung in den sozialen Strukturen.Die kapitalistische Klassengesellschaft und die Ausbeutung der Arbeiter führten auf der kristlichen Seite zur Suche nach Ursachen.Die Kirche entwickelt im 19.und 20.Jahrhundert eine, christliche Soziallehre“. Sie fugt einige Aussagen von prinzipieller Bedeutung zu sogenannten Sozialprinzipien zusammen.
Personalität
Arbeit fordert die Selbstachtung des Menschen und die Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die Gestaltung seines Familienlebens hat einen höheren Rang als wirtschaftlicher Nutzen.ŘSubsidiarität (von lat. subsidium – Unterstutzung)Der Volksmund spricht es so aus: ,,Wir alle sitzen in einem Boot“.Damit ist gemeint: das gesellschaftliche Ganze und seine Glieder sind aufs engste schicksalhaft miteinander Verbunden. Soll es dem Ganzen wohler gehen, dann muss es allen wohler gehen. Die Glieder des Ganzen tragen Verantwortung für das Wohl des Ganzen;ebenso hat das Ganze sich um das Wohl seiner Glieder anzunehmen, ist dafür verantwortlich. Die Gemeinschaft soll dort helfend eingreifen, woEinzelne, Familien, Gemeinden die notwendigen Leistungen nicht allein erbringen können (Hilfe zur Selbsthilfe. ŘSolidarität ( lat./frz. = ,,Gemeinsinn“)Das Subsiadiaritätsprinzip fordert das Subsidiaritätsprinzip: was der Einzelne aus eigener Initiative und eigener Kraft leisten kann, darf die Gesellschaft ihm nicht entziehen. Das Subsidiaritätsprinzip erläutert, auf welche Weise die bereits im Solidaritätsprinzip ausgesprochene Pflicht des Ganzen das Wohl seiner Glieder am besten erfüllt.Die beste Gemeinschafshilfe ist die Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Fremdhilfe soll nur dann eingesetzt werden, wenn die Gemein – schaftshilfe nicht möglich oder ausreichend ist. Das Prinzip gibt auch die Reihenfolge an, in der die verschiedenen Sozialgebilde zur Gemeinschaftshilfe berufen sind. Die Gesellschaft im ganzen muss diejenigen unterstutzen, die überfordert oder in Not geraten sind.ŘNachhaltigkeitEs ist eine Ausweitung des Solidaritätsprinzips auch auf die kommenden Generationen, es schließt eine Solidarität mit der Mitschöpfung ein.Die gegenwärtige Generation darf nicht auf Kosten der Kinder und Kindeskinder wirtschaften, die Ressourcen verbrauchen, die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft aushöhlen, Schulden machen und die Umwelt belasten. Auch die künftigen Generationen haben das Recht, in einer intakten Umwelt zu leben.Das Prinzip druckt die Forderung nach einer nachhaltigen, d.h. einer dauerhaften und zukunftsfähigen Entwicklung aus. Die Zielperspek – tive der Nachhaltigkeit schließt vor allem die Verantwortung für die Schöpfung ein.Im biblischen Denken ist diese Dimension der Verantwortung darin begründet, dass der Mensch Geschöpf unter Mitgeschöpfen ist. Er soll die Erde bebauen und bewahren.
Die besondere Stellung des Menschen begründet kein Recht zu einem ausbeuterischen Umgang mit der nicht – menschlichen Schöpfung.Eine menschliche Gesellschaft kann nur dann zukunftsfähig sein, wenn sie einem Ökologischen Gesamtzusammenhang Rechnung trägt.Die päpstlichen SozialenzyklikenEine Enzyklika =, Weltrundschreiben“ des Papstes, der einen Meinungsprozess in der Kirche zu einem Abschluss bringt und die Ergebnisse als Lehre der Kirche verkündet.Es gibt eine Tradition der kirchlichen Soziallehre in den Dokumentender sozialen Verkündigung – Sozialenzykliken. Sie werden von Probleme ihrer Zeit angestossen. Sie enthalten Aussagen, die mit der Zeit Überholt sind, aber auch zeitübergreifende Grundsätze. ,,Rerum novarum“ heißt die erste Sozialenzyklika, die von Leo XIII1981 veröffentlicht wurde und die großen Auswuchse der Industrialisierung bekämpfen wollte.,,Quadragesimo anno“ wurde 1931 von Pius XI veröffentlicht.
Hier geht es um die Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Die Prinzipien der Gesellschaft sind in der Wissenschaft durch die Theorie einer klassenlosen Gesellschaft - der berufsständigen Gesellschaft - näherhin ausgefaltet worden. Außer der Verwerfung des Sozialismus hatte diese Enzyklika wegen des beginnenden Nationalsozialismus in Osterreich keinerlei Bedeutung. Ihre Annahme begann erst nach 1945.,,Mater et magistra“ von Johannes XXIII 1961 veröffentlicht. Mit dieser Enzyklika beginnt eine neue Sicht der sozialen Frage; weltweite Probleme werden angesprochen und eine internationale Rechtsordnung wird gefordert. Auf die Differenz zwischen Elend und Luxus wird hingewiesen. ,,Pacem in terris“ seine nächste Enzyklika greift auf die Frage von Fortschritt und Entwicklung der Volker, aber auch auf die Friedensthematik.-man muss Verhältnisse schaffen, in denen alle von ihren Rechten Gebrauch machen können.
Der Rüstungswettbewerb bedroht den Frieden-Die einzelnen Staaten sind mit der Losung der weltweiten sozialen Probleme uberfordert, daher müssen internationale Zusammenschlusse gestärkt werden.Auf dem Gedanken der weltweiten Entwicklung baute 1967 Paul VI.mit seiner Enzyklika,,Populorum progressio“ auf.Hier wird die Entwicklung als der neue Name für Friede bezeichnet. Alle werden eingeladen, sich diesem Weg zum Bau einer neuen Gesellschaft anzuschließen. Die Entwicklung wird als soziale und wirtschaftliche gesehen.- Entwicklung ist nicht gleichbedeutend mit dem wirtschaftlichenWachstum, sondern umgreift alle Bedürfnisse und Fähigkeiten des Menschen.1987 erscheint,, Sollicitudo rei socialis“ von Johannes Paul II. mit den Schwerpunktthemen wie weltweite Gerechtigkeit und Frieden.Der Anlass des Schreibens bildet die enttäuschende Verschlechterung der Lage in den Ländern der Dritten Welt.
Die Enzyklika stellt vor allem die Frage nach den Menschenrechten und nach der Subjektivität einer selbstverantwortlichen Gesellschaft.Als Formen der Unterentwicklung verurteilt der Papst vor allem:-Analphabetismus und Bildungsschranken-Rassendiskriminierung-Einschränkung der MenschenrechteDie Ursachen dieser Verschlechterung sind-politische Fehler der Entwicklungsländer-ihre zunehmende Überschuldung-die Spaltung der Welt in Ost und West in zwei BlockeZu einem Entwicklungsbegriff gehört-die Anerkennung der politischen Souveränität-die Achtung der Menschenrechte-der verantwortliche Umgang mit der NaturDie Haupthindernisse einer echten Befreiung und Entwicklung sind die Sündhaftigkeit des Menschen und die Strukturen der entarteten Mechanismen, die daraus entstehen.Die katholische Soziallehre kann durch das Eintreten der Christen für die Grundwerte, durch exemplarisches Handeln christl. Politiker, Arbeitnehmer, Unternehmer, Künstler und vor allem durch katholische Vereine und Verbände.
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