Deutsche literatur
Die Frühzeit( 8. - 10.Jh )
Im 4. - 6.Jh ziehen die Franken, Alemannen, Bayern und Sachsen in ihre endgültigen Siedlungsräume. Sie begegnen der spät römischen Kultur und dem Christentum. Das bedeutet einen gewaltigen Einschnitt in die Entwicklung der germanischen Völker und eine Veränderung der Lebensformen. Die Dichtung wurde mündlich überliefert und deren Niederschrift beginnt erst im 8.Jh in Klöstern. Deshalb ist auch nur sehr wenig von den Heldenliedern, Kriegsliedern und Ritualversen erhalten worden. Die Klöster wurden zu Zentren des geistigen Lebens und die Mönche zu Vermittlern und Trägern der spätrömisch - frühchristlichen Kultur. Ein Werk aus der germanischen Dichtung sind die Merseburger Zaubersprüche. Hier soll ein Wunsch durch die Aufrufung höherer Mächte mit einer magischen Beschwörungsvormel in Erfüllung gehen. Aus dem bäuerischen Alltagsleben sind einige Zauber- und Segenssprüche erhalten. Sie wurden unter christlichem Einfluß zu Segenssprüchen wie es sie Heute noch gibt. Das Hildebrand Lied ist das einzige erhaltene Lied und stammt aus dem hochheidnischen Adel. Es wurde von zwei Mönchen des Klosters Fülder auf ein Band eines Buches geschrieben. Hier wird ein idealer Held beschrieben dem die Ehre mehr bedeutet als das Leben. Das Gedicht ist im germanischen Stabreim verfaßt und obwohl es unvollendet ist weiß man, wie es enden muß. Als Anfang der schriftlichen deutschen Literatur gelten zwei Epen, die das Leben und die Lehre Jesu zum Thema haben und im 9.Jh entstanden sind. Der Heliand entstand um 840 und besteht aus 6000 Langversen mit dem altgermanischem Stabreim. Leben und Lehre Jesu sind Inhalt und der Zweck des Gedichtes ist es die Bibel den Laien aber vorallem aber Adeligen in ihrer Sprache vorlesen zu können. Otfried von Weisenburgs Evangelien Harmonie entstand nur wenige Jahrzehnte später. Er faßte die vier Evangelien zum einen Werk zusammen, übernahm spätantik - christliche Kunstmittel und verwendete als erster den Endreim der lateinischen Dichtung. Beide Werke sind grundlegend für die deutsche Literatur und die weitere Entwicklung des Geisteslebens, weil sie das Christliche Geschehen und die antike Sprachkultur dem deutschen Stämmen vermitteln. Das Muspilli ist eine Art Predigt von den letzten Dingen in Versform. Der Weltuntergang, letztes Gericht und heidnische Vorstellungen von den Schreknissen der letzten Tage, sind Inhalt des Werkes.
Das Hochmittelalter ( 1170 - 1230 )
Die mittelalterliche Gesellschaft : Bauern (Nährstand), Ritter (Wehrstand), Geistlichkeit (Lehrstand), waren deutlich voneinander abgegrenzt und doch aufeinander bezogen. Die Angehörigen eines Standes waren nicht gleich und gleichrangig. Die ritterliche Gesellschaft war durch Tugenden und Wertvorstellungen gekennzeichnet. Ehre, Selbstdisziplin und Maßhalten waren die wichtigsten. Die Stellung der Frau: Sie war das Feinere und Vollkommenere Wesen und hatte eine besondere Stellung. Neben die religiöse Literatur der Mönche und die Volksdichtung trat seit 1170 die höfische Dichtung. Sie war idealistisch und streng formal. Epos und Minenlied waren die vorherrschenden Formen der mittelhochdeutschen Höfischen Dichtung. Die mittelalterlichen Dichter mußten als fahrende Sänger von ihrer Kunst leben und waren von der Freigebigkeit der Herren abhängig. Das Epos ist eine erzählende Dichtung in Versform. Es entwickelte sich in einer kriegerisch-aristokratischen Gesellschaft und hat Lebensgewohnheiten und Ideale dieses Standes zum Thema. Ein vorbildlicher typisierter Held steht oft im Mittelpunkt. Um 12.Jh gab es zwei Formen des Epos:
1. Das Helden Epos - germanische Heldenlieder der Völkerwanderungszeit werden bearbeitet. Es gibt einen historischen Kern, der durch die mündliche Überlieferung stark verändert wurde. z.B.: Das Nebelungenlied (Stabreim) - Der Verfasser ist unbekannt. Zwei ursprünglich unabhängige Stoffe wurden verbunden: Die Sage von Siegfried und Brünhilde, in der mystische Vorstellungen überwiegen, und Der Untergang der Burgunden.
2. Das Höfische Epos -Das Vorbild waren Versepen des 12.Jh und Stoffe aus dem Sagenkreiß um den Karl den Großen und der Artussage wurden mit Vorliebe behandelt. Der britannische König Artus als Kriegsherr versammelt die besten Ritter in seiner Tafelrunde und jeder dieser Ritter besteht Abenteuer und Bewährungsproben. Die Freude am höfischen Leben und die religiöse Weltansicht des Mittelalters ließen sich nur schwer in Einklang bringen und so versuchten die Dichter in ihren Werken eine Lebensform zu finden, die diesen Zweispalt aufhebt. Hauptvertreter:
Hauptmann von Aue - Erec, Iwein;
Wolfram von Eschenbach - Parzival;
Gottfried von Straßburg - Tristan und Isolde
Lyrik im Mittelalter
Minnenlieder wurden der versammelten Hofgesellschaft vorgesungen. Der Dichter verherrlicht eine Hochgestellte Dame, die für ihn unerreichbar ist. Es handelt sich aber nicht um geheime Liebesbotschaften. Formen und Wendungen waren vorgegeben. Walter von der Vogelweide war der bedeutendste Minnensänger.
Bei ihm war die Grundstimmung nicht Trauer über eine unerfüllte Liebe, sondern die Freude einer Wechselseitigen liebe. Er behandelte auch Aktuelle politische Themen. Er setzte sich für ein starkes Königtum und die Wahrung von Recht und Ordnung ein. Die Ballade ist ein Gedicht erzählenden Inhalts, daß eine außerordentliche Begebenheit mitteilt. Ein isoliertes Geschehen ist stark verknappend dargestellt. Volksballaden entstanden schon im 13. und 14.Jh. Sie wurden von unbekannten Spielleuten einem bürgerlichem Publikum vorgesungen und lange mündlich überliefert. Bestimmte Themen kehren in Abwandlungen wieder und die Schilderung des Geschehens ist sprunghaft. Ihre Blütezeit ist im 15. und 16.Jh. Der Bänkelsang verdrängte die Volksballade. Sensationell aufgemachte Neuigkeiten wurden verbreitet. Die Geisterballade stellt dar, wie der Mensch an einer ihm unbegreiflichen überlegenen Macht scheitert. z.B.: Goethe - Der Erlkönig,
Theodor Fontane - Die Brücke am Tay
Die Ideenballade hat eine sittliche Idee als Mittelpunkt, die der Mensch aus freiem Willensentschluß zu verwirklichen hat. Verstößt er dagegen so ist er zum scheitern verurteilt. z.B.: Schiller - Die Bürgschaft
Renaissance, Humanismus, Reformation ( 1450 - 1600 )
Die Renaissance (1450-1600) ist eine geistige Bewegung im 14. Und 15.Jh, die die Wiedergeburt der Antike zum ziel hatte. Die Lebensform der antiken Römer, die als freie Individuen in Heiterkeit dem Diesseits zugewandt galten, sollte wiedergeboren werden. Heute versteht man unter Renaissance vor allem einen Stil der Baukunst, der Malerei und Bildhauerei. Der Humanismus - Die Wissenschaftler waren bestrebt an die Schriftsteller und Philosophen der Antike anzuknüpfen. Die Veränderung des Menschen durch Bildung sollte erreicht werden. Man studierte lateinische und griechische Werke und alte Handschriften. Die Naturwissenschaft wurde in Naturwissenschaften geteilt. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Kirche, weil manche Erkenntnisse im Widerspruch zu damaligen theologischen Auffassungen standen. Latein war die überregionale Sprache der Humanisten und gleichzeitig auch der Wissenschaftler. Unter Reformation versteht man eine religiöse Bewegung zum Beginn des 16Jh, die zu Kirchenspaltung führte. Martin Luther wollte eine Erneuerung des christlichen Glaubens und studierte und übersetzte antike Quellen.
Die Weite Verbreitung einer deutschsprachigen Bibel förderte die Entwicklung einer überregionalen deutschen Schriftsprache.
Volkstümliche Literatur Die Erfindung des Buchdrucks (1450) und die Verbreitung deutschsprachigen Bücher waren die Voraussetzung dafür, daß eine bürgerliche deutsche Literatur entstand (1470 - 1600). Die wissenschaftliche Literatur war in lateinischer Sprache verfaßt, die nur eine kleine Zahl Gebildeter verstand. Das Rittertum hatte an Bedeutung verloren und die höfische Dichtung lebte biß in die Zeit Maximilians (1519+) nur mehr in Erzählungen weiter. Die neue kulturtragende Schicht war nun das Bürgertum.
Der Schwank stellt kleine Konflikte im menschlichem Zusammenleben der Städter dar. Inhalte und Personen werden Klischeehaft dargestellt (z.B.: Ehekrach, Untreue der Frau, betrunkener Ehemann, der listige fahrende Schüler, der liebeshungrige Pfarrer, der betrügerische Kaufmann, der dumme Bauer,…). Bekannteste Schwanksammlungen sind Till Eulenspiegel und die Schildbürger. Die Fastanchtspiele waren Theaterstücke mit einer recht derben Sprache und Parodien und Verwechslungen. Hans Sachs Bemühte sich diese Form literarisch zu heben. Auch die lehrhafte Literatur war in der Zeit des Humanismus und der Reformation geschätzt. Moralische lehren sollten nicht nur in Predigten sondern auch in dichterischer Form vermittelt werden. Die Menschen wurden auf Fehler und Sünden durch Ironie und Satire aufmerksam gemacht. Wer sich nicht nach den Normen verhielt wurde als Narr dargestellt und ausgelacht. z.B.: Sebastian Brant - Das Narrenschiff
Das Barock ( 17.Jh )
Schon in der 2. Hälfte des 16.Jh. kam es zur Gegenreformation. Die Gegensätze zwischen Kaiser, Glauben und protestantischen Fürsten, die nach Selbständigkeit strebten wurden immer größer. 1618 begann der 30 Jährige Krieg in dem große teile Deutschlands zerstört wurden. Ein Drittel der Bevölkerung starb durch Krankheit, Hunger und Krieg. Das Deutsche Reich zerfiel in Dutzende Kleinstaaten und Frankreich bekam die Vormachtstellung in Europa. Die Fürstenhöfe wurden träger der Barokkultur. Die Fürsten regierten absolut und amten den französischen Hof nach Sie waren nur Gott untertan und die Gesellschaft wurde als gottgewollte Ordnung verstanden. Glück und Vergänglichkeit waren Leitmotive in Kunst und Literatur. Prachtvolle Bauwerke entstanden und die Musik diente der Verherrlichung Gottes. Aus Italien kam die Oper, die mit gewaltigem Aufwand gestaltet wurde. Die Dichtung stand auch im Dienste der Fürsten und diente der Verherrlichung. Freischrifftsteller gab es erst ab der 2. Hälfte des 18.Jh. Zur dieser Zeit gab es keine einheitliche deutsche Sprache und das Französische war auch in der Literatur vorherrschend. Martin Opitz verfaßte 1624 "Das Buch Von Der Deutschen Poeterey".
Damit entstanden Regeln für die deutsche Dichtkunst und eine anerkannte deutsche Poesie. Strenge formale Kriterien wie z.B.: die Ständeklausel der Tragödie waren bis zur 2. Hälfte des 18.Jh. anerkannt. Ein umfangreiches Stylinstrumentarium wird verwendet, um dem sprachlichen Ausdruck Glanz und Würde zu verleihen. Der Barokroman :
a) Der Schelmenroman (z.B.: Simlicissimus) wurde in Spanien entwickelt und spielt im einfachen Volk. Ein ungebildeter Bursche steht im Mittelpunkt, der seiner Einfalt in einer schlechten Welt beraubt wird und sich dann mit allen Mitteln durchs Leben schlägt. b) Der Schäferroman spielt in einer idealisierten Landschaft. Schäfer und Schäferin leben in einer ewigen Jugend und es gibt keine Sorgen und Nöte. c) Der heroisch-galante Roman spielt an Fürstenhofen unter Personen vom höchsten Stand. Ein fürstliches Liebespaar steht im Mittelpunkt, das nach Abenteuern und Hindernissen zueinander findet und durch den Bund die Geschichte des Landes bestimmt.
Das barocke Theater und die Wiener Vorstadtbühnen
Das Jesuitendrama - Der Jesuitenorden war der geistige Führer der Gegenreformation. Neben Schulen und Universitäten sollte auch das Theater dazu beitragen die Menschen zu beeindrucken, zu überzeugen und zu bekehren. Der Mensch lebt zwischen Gut und Böse und er kann sich frei für eine Seite entscheiden. Deshalb muß er auch alle Schuld und Strafe auf sich nehmen. Das Barocke Hoftheater wurde für wenige Hundert Menschen am Hofe sehr aufwendig und kostspielig inszeniert. Ein glanzvoller optischer Ausdruck war wichtiger als die Sprache. Das Theater wurde zu einem phantastischem fest für die Augen und diente der Verherrlichung des Glaubens oder des absoluten Fürsten. Das Volk war davon ausgeschlossen. Das Volkstheater - Die ersten Berufsschauspieler waren englische Komödianten, die Ende des 16.Jh auf europäische Festland kamen. Sie spielten an Fürstenhofen und in Städten biblische und historische Stoffe, tragische und komische Stücke. Die Spieler kannten die Handlung und sprachen aus dem Stegreif. Derbe Späße und blutrünstige Szenen machten Eindruck auf das Publikum. Die wiener Volkskomödie - Wiens Oper und Burgstheater waren nur dem Kaiserlichem Hof und dem Adel vorbehalten. Um den herumziehenden Komödiantentruppen einen ständige Statte zu bieten baute man ein Komödiantenhaus für das Volk. Bald entstanden auch weitere in denen Volksstücke mit einer Witzfigur als Mittelpunkt aufgeführt wurden. (Kasperl, Harlekin, Hanswurst,. . .
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Die Aufklärung( 1700 - 1770 )
Zwei philosophische Strömungen gingen der Aufklärung voraus.
René Descartes (“ich denke, also bin ich”) war der Begründer des Rationalismus. Er bezweifelte alles Überlieferte Wissen und dadurch kam er zu der Erkenntnis, das alles was vom Verstand klar erkannt werden kann wahr ist. Der menschliche Verstand war somit zur einzigen Quelle für richtig und nicht richtig geworden.
John Locke war Begründer des Empirismus und machte die Beobachtung zur Grundlage wissenschaftlicher Aussagen. Menschliches Wissen bilde sich aus der Wahrnehmung unserer Sinne, aus der Beobachtung, sagte er. David Hume sieht die Beobachtung als Methode der Erkenntnis Gewinnung und nicht überlieferte Lehrsätze geheiligter Autoritäten. Damit war der Weg für eine moderne Naturwissenschaft gebahnt.
Die Aufklärung war eine geistige Bewegung, die vom städtischem Bürgertum getragen wurde. Der Mensch sollte zu einer freien, von der Vernunft geleiteten Persönlichkeit erzogen werden, und durch Bildung wollte man dem Aberglauben und der blinden Untertänigkeit entgegen wirken.
Das Naturrecht, wonach jeder Mensch ein Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum hat und alle Menschen gleich und frei geboren sind wurde neu überdacht. Dies war zu einer Zeit des Absolutismus und der Leibeigenschaft ungeheuer revolutionär.
Eine neue Lehre vom Staat richtete sich gegen den Machtmißbrauch absolutistischer Herrscher. Die Gewalten Trennung sieht vor, daß Vertreter des Volkes gesetzgebende Körperschaften bilden, die Regierung für Durchführung und Einhaltung der beschlossenen Gesetze sorgt und ein unabhängiger Richterstand nach den Gesetzen Recht spricht.
Auf religiösem Gebiet gab es Veränderungen, weil die Kirche in den Lehrsätzen des 16.Jh erstarrt war. Die Pietisten wolltet eine Erneuerung des frommen Lebens. Statt der kirchlichen Organisation wollten sie eine Liebesgemeinschaft ernsthafter gläubiger Christen. Die Aufklärer wollten eine Vernunftreligion statt der Offenbarungsreligion, eine freie religiöse Betätigung und Glaubensinhalte sollten mit logischem Denken in Einklang zu bringen sein. Die praktische Wirkung war der Maßstab für den Wert einer Religion, denn alle haben die Aufgabe den Menschen zu bessern und ihn zu einem Sittlichen Wesen zu machen.
Die Aufklärer waren überzeugt, daß in Bildung und Erziehung der Fortschritt der Menschheit beruhe. So wurde eine allgemeine Schulpflicht eingeführt und das Schulwesen reformiert. Man sollte nicht mehr Lehrsätze auswendig lernen, sondern verstehen und einen fürs Leben praktischen Unterricht erhalten Zur Bildung der Erwachsenen wurde das erste Lexikon geschrieben.
Die gebildeten Bürger hatten weder politischen Einfluß noch wirtschaftliche Macht und erhoben den Anspruch auf Beteiligung am Staat, denn sie wußten sich den Adeligen überlegen.
Die Literatur sollte den Menschen bilden, erziehen und unterhalten. Gedichtet wurde von Gelehrten nach strengen Kriterien. Gattungen durften nicht vermischt werden (wie etwa bei Shakespeare) und im Mittelpunkt der Dichtung standen Menschen, die sich durch ihren Willen und ihre Vernunft zu vollkommeneren Wesen entwickelten.
Beliebte Formen der Dichtung waren das Lehrgedicht, die Fabel und satirische Darstellungen. Zuerst herrschte der Vers vor und erst langsam setzte sich der Familien- und Reiseroman durch. Schriftsteller lösten sich vom adeligen Mäzenatentum und versuchten als freie Schriftsteller zu leben. Dies war nur möglich, weil sich ein freier Buchmarkt entwickelte und die Produktion schöngeistiger Bücher stark anstieg. Allerdings gab es kein Urheberrechtgesetz und die Bücher konnten billig nachgedruckt werden. Die Verleger zahlten den Autoren nur wenig und brachten nur eine geringe stückzahl von Büchern heraus. So konnten nur wenige Schriftsteller vom schreiben leben. Viele produzierten nach dem Geschmack der Leser Trivialliteratur.
Auch ein Zeitungs- und Zeitschriftenwesen entwickelte sich, das vor allem gesellschaftliche, religiöse, moralische, ästhetische und literarische Ideen verbreitete. Für die Vermittlung des Tagesgeschehens war die Produktion zu langsam und Zeitungen konnten nur abonniert werden
Der einflußreichster französischer Aufklärer war Voltaire, ein äußerst vielseitiger Schriftsteller und Denker.
In England wirkten die Moralischen Wochenschriften meinungsbildend. Die Ständeklausel hat besagt, daß nur ein adeliger berechtigt war in Romanen vorzukommen. In diesen Wochenschriften findet man das erste bürgerliche Trauerspiel und den ersten Briefroman.
Johann Christoph Gottsched setzte sich für eine Reform der Sprache, der Dichtkunst und des Theaters ein und hatte große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Literatur. Er war gegen blumigen Schwulst und Grobianismus. Er war der Überzeugung, daß unsere Welt die beste aller Welten sei und daß die Dichtung die Vollkommenheit und vernünftige Ordnung widerspiegeln müsse. Sie mußte realistisch sein und frei von leidenschaftlichen Gefühlen. Er war Verfechter des Antiken Dramas und schrieb ein “Regelmäßiges” Theaterstück Der Sterbende Cato in dem die Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung beachtet wurden. Er publizierte eine moralische wochenschrift und wollte die Unmündigkeit der Frauen und ihre geistige Unselbständigkeit durch Bildung beseitigen.
Gottsched hatte zwar die Dichtkunst erneuert und das Theater und die Sprache reformiert, aber seine Reglementierungen wurden vor allem von den Schweizern Bodmer und Bretinger stark kritisiert, was zu einem Literaturstreit führte. Sie waren der Meinung, daß man ein Genie nicht mit Regeln fesseln dürfe, sondern daß die freie Phantasie und die Darstellung des Wunderbaren Grundelemente der Poesie waren.
Der Aphorismus war eine beliebte literarische Ausdrucksform. Kürze, geistreicher Schliff, rhetorische Mittel sind kennzeichnend und drücken eine Meinung, Einsicht oder Erkenntnis aus und sollen zum kritischen nachdenken anregen.
Gotthold Ephraim Lessing (Shakespeare und Mendels inspirierten ihn) stellt sich gegen die Ständeklausel, nach der in einer Tragödie nur Personen Höchsten Standes auftreten durften. In einem bürgerlichem Trauerspiel entsteht die Tragik aus der allgemein menschlichen Konfliktsituation. Die Zuschauer konnten sich mit den helden besser identifizieren. Lessing verträgt in seinen philosophisch - religiösen Schriften die Toleranzidee und mußte nach dem sie zensuriert wurden in die Dichtung ausweichen. Er schrieb das Drama Nathan der Weise, wo die Ringparabel vorkommt, die sich mit dem Wert der Religionen beschäftigt.
Sturm und Drang ( 1770 - 1785 )
Im Gegensatz zu den Aufklärern traten die Dichter dieser zeit für Freiheit, Genie, Natur und Gefühl ein. Sie waren gegen Vernunft und Zweckmäßigkeit, führten aber in manchem die Ideen der Aufklärer weiter. Vor allem das Wort Freiheit wurde Stark beansprucht.
Politisch war man gegen die Vorrechte des Adels und der Willkürherrschaft der Fürsten. Die persönliche Freiheit ist die Freiheit des Genies. Ein überdurchschnittlicher Mensch muß nicht lernen, alles kommt aus ihm selbst. ( d.h. Er muß sich nicht nach festen Regeln richten ). Die Künstlerische Freiheit sagt, daß die echte Gemütsbewegung regellos ist. Ein Genie muß sich nicht vorschreiben lassen, wie er zu dichten hat, es kann schöpferisch neue Gesetze hervorbringen.
Jean-Jacques Rousseau schrieb, daß die Wissenschaften und Künste den Menschen schlechter gemacht hätten. Nur im ursprünglichem Zustand war der Mensch Glücklich und gut, und die Bildung hätte ihn geistig, seelisch und moralisch verdorben. Er förderte ein Zuruck zur Natur und arbeitete den Konflikt zwischen Liebesleidenschaft und Gesellschaftlichen Verboten Literarisch auf
Eine neue Gesellschaftsordnung wurde angestrebt, in der nicht der Geburtsadel, sondern der Charakter entscheidend sein sollte. Es gab eine neue bürgerliche Vorstellung von Moral und da daß Bürgertum machtlos war, wich man auf die Literatur und das Theater aus. Die Werke waren nicht nur sentimental, sondern auch kämpferisch.
Man wandte sich gegen Machtmißbrauch, Standesschranken, gesellschaftliche Vorurteile, moralische Verurteilung verführter Mädchen, religiöse Unduldsamkeit, gegen die bestehende Kultur überhaupt.
Die bevorzugte Gattung war das Drama in Prosa Form. Vorbild war Shakespeare als schöpferisches Genie. Er wechselte den Schauplatz, sprang über Jahre und achtete nur auf die dramatische Wucht des Geschehens. Die Lyrik wird zur Erlebnisdichtung, d.h. sie entsteht aus einem intensiv erlebten Augenblick. Das fühlende ich wird in Bildern und Symbolen ausgedruckt, die der Natur entlehnt sind.
Goethe schrieb 1774 im alter von 25 Jahren den Roman Die Leiden des jungen Werters in kurzer Zeit. Es wurde ein durchschlagender Erfolg, weil er den Vorstellungen und Wünschen der Leser genau entsprach. Zu der Zeit beschäftigte sich die Jugend verstärkt mit Selbstbeobachtung und Analyse der eigenen Gefühle und man verfeinerte die Fähigkeit der Selbstempfindung zur Empfindelei. Vor allem im Briefroman konnte eine Selbstanalyse der freien Empfindung vollzogen werden. Erstmals wurde vom Autor keine klare moralische Bewertung des Geschehens mitgeliefert und die Kritiker verurteilten vor allem den Unchristlichen Selbstmord. Dieser Roman ist in Briefform geschrieben worden (zu Wilhelm). Der Briefroman war der erste dieser Form.
Das Drama - 1780 schrieb Friedrich Schiller (21 J. alt) das Drama Die Räuber in dem die Helden mit Gewalt das Recht der Armen und Unterdrückten verteidigen und sich gegen Tyrannei und Unfreiheit auflehnen. Darauf hin mußte Schiller in Stuttgart eine Arreststrafe verbüßen und danach flieht er nach Manheim, wo seine ersten Dramen aufgeführt werden.
Das bürgerliche Trauerspiel - In Kabale und Liebe schrieb sich Schiller seinen Zorn über die Verkommenheit der Höflinge, über die an den Fürstenhöfen üblichen Intrigen, Lügen und Erpressungen von der Seele. Im bürgerlichem Trauerspiel wird die Ständeklausel aufgehoben und Vertreter des Bürgertums werden in einem Tragischem Konflikt gezeigt. Man schreibt bewußt in Prosaform um die Tragik besser ausdrücken zu können. In Kabale und Liebe seht sich das Liebespaar Ferdinand und Luise über Standesschranken hinweg.
Ihre Liebe wird durch eine Intrige zerstört und scheitert, weil sie sich an Bürgerliche Vorstellungen, wie die Gültigkeit eines Eides hält.
Andere Werke : G.E.Lessing - Emilia Galotti, Sara Sampson
Friedrich Hebbel - Maria Magdalene
Der Faust ( Dr.Faustus war ein Alchimist ) -Religion versus Genüsse des Lebens
Die Lust und die Neugier wird geweckt, aber man wird auch gewarnt
Faust geht einen Packt mit dem Teufel ein um neue Erkenntnisse zu gewinnen
Er bekommt magische Kräfte, überwindet die Menschliche Sphäre, er erhält Einblick in andere Welten, er muß dem Teufel aber seine Seele lassen
Die Vorstellung der Überschreitung Menschlicher Grenzen ist immer mit etwas sündhaftem Verbunden und wird mit der Hölle bestraft.
Die deutsche Klassik (1786-1805)
Die Idee des humanen
Am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts herrschten politisch unruhige, spannungsreiche Zeiten, die die deutschen Klassiker dazu brachte, sich von der griechischen und römischen Antike inspirieren zu lassen. Denn gerade das Altertum galt in dieser Zeit als die ideale Epoche der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und des menschlichen Geistes.
europäische Kultur ruht auf der Basis der Antike
deutsche Klassik: Zeitraum: Goethes erster Aufenthalt in Rom 1786 - Schillers Tod 1805. Klassische Dichter sind nur diese 2.
klassisch = mustergültig, beispielhaft
Goethe und Schiller haben sich nie als klassische Dichter verstanden, obwohl sie das Wort klassisch oft benutzt haben.
Unter Klassik versteht man inhaltlich ein Humanitäts- und Persönlichkeitsideal, formal eine Sprache mit hohem Anspruch und Dichtungen, die den antiken Mustern entsprechen.
Klassiker erstrebten die Erziehung und Bildung des Menschen zu einer harmonischen und in sich widerspruchsfreien Persönlichkeit. Das Bildungsmittel war die Kunst.
Das Erkennen und Erfüllen der als zeitlos verstandenen objektiven Gesetze der Kunst
Zur Harmonie wollten die Klassiker den innerlich zerrissenen Menschen ihrer Zeit mit Hilfe der Kunst führen. Der klassische Dichter entsagt dem schrankenlosen Subjektivismus des Genies, das sich an seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit berauscht und sich nur sich selbst verpflichtet fühlt.
Klassisch - schön, ideal, harmonisch, in sich geschlossen; Schranken, Grenzen, Formen, Gesetze, Idealismus, zeitlos
WERKE :JWG: Iphigenie auf Tauris; Torquato Tasso; Römische Elegien
F.SCHILLER: Don Carlos; Maria Stuart; Wallenstein
Das griechische Drama
Sophokles- Antigone
Stoff - thebanischer Sagenkreis um Ödipus
Die drei Einheiten der griechischen Tragödie
Handlung - in sich geschlossen (logisch-kausale Folge)
Zeit - keine Zeitsprünge
Ort - starrer Bühnenaufbau
Botenbericht über nicht darstellbare Ereignisse
- 2 Formen des Aufbaus : - Zieldrama - synthetischer Aufbau
- Enthüllungsdrama - analytischer Aufbau
Schuld und Sühne
Der Held mußte sich in einer glücklichen Lebensstellung befinden. Man hat dann die Zuschauer mit einem tiefen Fall des Helden erschüttert. Verschiedene Weisen der Begründung der Schuld :
1. Held muss sich zwischen zwei Pflichten entscheiden - jede zieht Schuld nach sich
2. Affekthandlung zerstört die Ordnung
3.
jede Tat des Helden ist vom Schicksal vorherbestimmt
Deutsche Klassiker verankern die tragische Schuld im sittlichen Charakter des Helden. Diese Helden sühnen ihre Schuld mit dem Tod.
Die Themen der griechischen Tragödie
Stoffe der Mythologie : Götter- und Heroensagen
Zweck der Tragödie
in den Zuschauern Mitleid mit dem Helden und Furcht, ein ähnliches Schicksal zu erleiden, erwecken.
Die Ursprünge des gr. Dramas
bei Festen im Frühjahr sang man chorische Kultlieder für Dionysos (Gott Fruchtb. & Weines).
Begründer - 1. Tragiker den man kennt : Thespis
Aischylos schuf Dialog - wichtigste Ausdrucksform; bereits 2 Schauspieler
Sophokles setzte einen dritten Schauspieler ein
Darstellungsmittel des gr. Dr.
1) CHOR - ist unentbehrlich; seine Funktion verändert sich vom Handlungsträger zum Erläuchterer der Ereignisse
2) DIALOG - Df: Wechselrede zwischen 2 Personen; er treibt die Handlung voran
3) MONOLOG - berichtend
- deutend
- Konfliktmonolog des Helden mit sich selbst Entscheidung
Zur Sprachform
idealisierte, rhytmische Sprache , die gehoben sein mußte, war verlangt
Die Aufführung
religiöser Charakter lange ehalten
Schauplatz : - runder Platz mit Altar; - Zuchauer nur Männer, im Halbkreis; - Schau- spieler nur Männer
Autoren mußten sich mit einer Tetralogie bewerben (4 Dichtungen, 3 Trag. + 1 Satyra), die einheitlichen Inhalts war.
Das Drama der deutschen klassik
als Goethe 1775 an den Weimarer Hof kam, mußte er sich zunächste der Hofsitte anpassen. Dies Anpassen hat er in seinem klassischen Drama Torquato Tasso als Selbstwertkrise des bürgerlichen Dichters behandelt. Das Ziel war die Läuterung des Menschen.
BAU: 1) Exposition - Einleitung, Figuren & Situation bekannt
2) Konflikt - steigende Handlung
3) Peripetie - Höhenpunkt und zugleich Wendepunkt
4) Stagnation - fallende Handlung, Folgen der Tat, Ausweglosigkeit des Helden
5) Katastrophe - HeldTod
Der Bildungs- und Entwicklungsroman
obwohl Drama bevorzugt war, hat Goethe auch Romane geschrieben
Schiller hat Romane als Halbbruder der Poesie , =als unreine Form bezeichnet
Wilhelm Meisters Lehrjahre war Goethe´s Antwort
Erzählverhalten
ist auktorial = Geschichte wird vom Er- / Sie- Erzähler mitgeteilt.
Erzähler ist allwissend und steht über dem Geschehen.
WML ist typisch B.-und E.-Roman,sein erster Urbild
Die Lyrik der Klassik
Schiller: Gedankenlyrik - bemüht sich abstrakte Gedanken zu symbolisieren
Ideenballaden - illustrieren am konkreten Beispiel ein häufig moralisches Prinzip
Goethe: ELEGIE - ihre Form ist gekennzeichnetdurch die Aneinanderreihung von Distichen, zweizeiligen Strophen, die sich aus einem Hexameter & 1 Pentameter zusammenfügen. Hexameter besteht aus 6 Daktylen, Pentameter aus 5. Im antikisierenden Versschema liegt die Zahl der Silben fest, aber Goethe hält sich in den Römischen Elegien nicht streng an den “Pedantismus” der Metrik, sondern geht unbefangener zu Werke. Die Schönheit des Goetheschen Langverses liegt in der Natürlichkeit, mit der Satzakzent & Versakzent zusammenfallen.
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