Stadtplan von 1895 (ungarisch)
1805 unterzeichneten im Primatialpalais Diplomaten Österreichs und Frankreichs nach Napoléons Sieg in der Schlacht von Austerlitz den Frieden von Pressburg. Nachdem sich aber 1809 das Kaisertum Österreich zusammen mit dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland wieder gegen das Kaiserreich Frankreich stellte, belagerten und bombardierten französische Truppen die Stadt, wobei sie u. a. die Burg Devín sprengten. Zwei Jahre später wurde bei einem Brand auch die Burg Bratislava zerstört. Als Reaktion auf die Revolution von 1848/49 und den slowakischen Aufstand verabschiedete der ungarische Landtag in Bratislava die Märzgesetze, mit denen unter anderem die Leibeigenschaft abgeschafft wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Bratislava hinter Budapest die am zweitstärksten industrialisierte Stadt des Königreichs Ungarn. Die erste Eisenbahn im Königreich Ungarn war die im Jahr 1840 eröffnete (anfangs nur Pferde-)Bahn von Bratislava nach Svätý Jur. Die Bahnverbindungen nach Wien und Pest kamen 1848 und 1850 hinzu.
Am Ende des Ersten Weltkrieg beschlossen die Alliierten, die Stadt der am 28. Oktober 1918 neu gegründeten Tschechoslowakei zuzuteilen. Im Januar 1919 eroberten die Truppen der Tschechoslowakischen Legionen und der Alliierten die Stadt, im August desselben Jahres auch das auf der Südseite der Donau gelegene Petržalka (siehe Bratislavaer Brückenkopf). Bratislava wurde zur faktischen Hauptstadt des slowakischen Teils der Tschechoslowakei, anstatt z. B. Martin oder Nitra, nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Bedeutung, Größe und Lage in Bezug auf Böhmen. Viele ungarische Einwohner verließen die Stadt, da sie hier als Beamte oder Lehrer nicht mehr benötigt wurden und auch den tschechoslowakischen Staat ablehnten. 1919 wurde die Comenius-Universität gegründet.
Zerstörte Apollo-Raffinerie (später Slovnaft) nach Luftangriffen der Alliierten, September 1944
Nach dem Anschluss wurde das benachbarte Österreich am 13. März 1938 Teil des von den Nationalsozialisten beherrschten Deutschen Reichs. Infolge des Münchner Abkommens vom 30. September 1938 annektierte das Deutsche Reich auch die damals noch eigenständigen Gemeinden Petržalka und Devín. Ab Oktober 1938 war Bratislava Sitz der Regierung der autonomen Slowakei, ab 14. März 1939 Hauptstadt der ersten slowakischen Republik. Die slowakische Regierung wies die meisten der in Bratislava lebenden Juden aus der Slowakei aus und überließ sie dem nationalsozialistischen Regime im Deutschen Reich. Von Ende November 1944 bis Ende März 1945 bestand im damals dem Deutschen Reich angehörenden Engerau (Petržalka) ein Lager für jüdische Zwangsarbeiter. Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Bratislava die Comenius-Universität und die 1939 hierher umgesiedelte Slowakische Technische Universität um zahlreiche Fakultäten erweitert, 1940 wurde die Wirtschaftsuniversität und 1942 die „Slowakische Akademie der Wissenschaften und Künste“ gegründet. Außerdem nahm man zahlreiche Bauvorhaben in Angriff. Die Stadt wurde am 4. April 1945 von der Roten Armee erobert. Viele deutschsprachige Einwohner wurden noch vor Kriegsende von den deutschen Behörden der Stadt evakuiert, die verbliebenen Deutschen später aufgrund der Beneš-Dekrete aus ihrer Heimat vertrieben.
Neue Brücke (Nový most) und Petržalka
1944 und 1946 vergrößerte sich das nun fast nur noch von Slowaken bewohnte Bratislava durch mehrere Eingemeindungen. Unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei, die im Februar 1948 an die Macht gelangte, entstanden ausgedehnte Plattenbausiedlungen, insbesondere in Petržalka. Nach Kriegsende wurde die Stadt architektonisch sowie wirtschaftlich beträchtlich modernisiert, manchmal auf Kosten der historisch gewachsenen Bausubstanz. Am 1. Januar 1968 wurde Bratislava formell zur Hauptstadt der Slowakei erklärt, die ab 1969 als Slowakische Sozialistische Republik bezeichnet wurde und eine der beiden Teilstaaten innerhalb des föderativen tschechoslowakischen Staates war. 1972 erfolgten weitere Eingemeindungen auf beiden Seiten der Donau.
Ende 1989 war Bratislava eines der Zentren der Samtenen Revolution, die zum Sturz des kommunistischen Regimes führte. Seit dem 1. Januar 1993 ist Bratislava Hauptstadt der unabhängigen Slowakei. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfährt die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, der seit den 1990ern durch ausländische Investitionen gefördert wird.
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Bratislava
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