referaty.sk – Všetko čo študent potrebuje
Nadežda
Pondelok, 23. decembra 2024
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti
Dátum pridania: 25.03.2011 Oznámkuj: 12345
Autor referátu: 0293
 
Jazyk: Nemčina Počet slov: 22 289
Referát vhodný pre: Vysoká škola Počet A4: 65.6
Priemerná známka: 3.00 Rýchle čítanie: 109m 20s
Pomalé čítanie: 164m 0s
 
Battista. Der Prinz. Marinelli.

Battista
(eiligst). Eben kömmt die Gräfin an.

Der Prinz. Die Gräfin? Was für eine Gräfin?

Battista. Orsina.

Der Prinz.
Orsina?--Marinelli!--Orsina?--Marinelli!

Marinelli.
Ich erstaune darüber nicht weniger als Sie selbst.

Der Prinz. Geh, lauf, Battista: Sie soll nicht aussteigen. Ich bin nicht hier. Ich bin für sie nicht hier. Sie soll augenblicklich wieder umkehren. Geh, lauf!--(Battista geht ab.) Was will die Närrin? Was untersteht sie sich? Wie weiß sie, daß wir hier sind? Sollte sie wohl auf Kundschaft kommen? Sollte sie wohl schon etwas vernommen haben?--Ah, Marinelli! So reden Sie, so antworten Sie doch!--Ist er beleidiget, der Mann, der mein Freund sein will? Und durch einen elenden Wortwechsel beleidiget? Soll ich ihn um Verzeihung bitten?

Marinelli. Ah, mein Prinz, sobald Sie wieder Sie sind, bin ich mit ganzer Seele wieder der Ihrige!--Die Ankunft der Orsina ist mir ein Rätsel wie Ihnen. Doch abweisen wird sie schwerlich sich lassen. Was wollen Sie tun?

Der Prinz. Sie durchaus nicht sprechen, mich entfernen--Marinelli. Wohl! und nur geschwind. Ich will sie empfangen--Der Prinz. Aber bloß, um sie gehen zu heißen.--Weiter geben Sie mit ihr sich nicht ab. Wir haben andere Dinge hier zu tun--Marinelli. Nicht doch, Prinz! Diese andern Dinge sind getan. Fassen Sie doch Mut! Was noch fehlt, kömmt sicherlich von selbst.--Aber hör ich sie nicht schon?--Eilen Sie, Prinz!--Da (auf ein Kabinett zeigend, in welches sich der Prinz begibt), wenn Sie wollen, werden Sie uns hören können.--Ich fürchte, ich fürchte, sie ist nicht zu ihrer besten Stunde ausgefahren.
Dritter Auftritt

Die Gräfin Orsina. Marinelli.


Orsina
(ohne den Marinelli anfangs zu erblicken). Was ist das?--Niemand kömmt mir entgegen, außer ein Unverschämter, der mir lieber gar den Eintritt verweigert hätte?--Ich bin doch zu Dosalo? Zu dem Dosalo, wo mir sonst ein ganzes Heer geschäftiger Augendiener entgegenstürzte? wo mich sonst Liebe und Entzücken erwarteten?--Der Ort ist es, aber, aber!--Sieh da, Marinelli!--Recht gut, daß der Prinz Sie mitgenommen.--Nein, nicht gut! Was ich mit ihm auszumachen hätte, hätte ich nur mit ihm auszumachen.--Wo ist er?

Marinelli.
Der Prinz, meine gnädige Gräfin?

Orsina. Wer sonst?

Marinelli. Sie vermuten ihn also hier? wissen ihn hier?--Er wenigstens ist der Gräfin Orsina hier nicht vermutend.

Orsina.
Nicht? So hat er meinen Brief heute morgen nicht erhalten?

Marinelli. Ihren Brief? Doch ja, ich erinnere mich, daß er eines Briefes von Ihnen erwähnte.

Orsina.
Nun? habe ich ihn nicht in diesem Briefe auf heute um eine Zusammenkunft hier auf Dosalo gebeten?--Es ist wahr, es hat ihm nicht beliebet, mir schriftlich zu antworten. Aber ich erfuhr, daß er eine Stunde darauf wirklich nach Dosalo abgefahren. Ich glaubte, das sei Antworts genug, und ich komme.

Marinelli.
Ein sonderbarer Zufall!

Orsina.
Zufall?--Sie hören ja, daß es verabredet worden. So gut als verabredet. Von meiner Seite der Brief, von seiner die Tat.--Wie er dasteht, der Herr Marchese! Was er für Augen macht! Wundert sich das Gehirnchen? und worüber denn?

Marinelli.
Sie schienen gestern so weit entfernt, dem Prinzen jemals wieder vor die Augen zu kommen.

Orsina.
Beßrer Rat kömmt über Nacht.--Wo ist er? wo ist er?--Was gilt's, er ist in dem Zimmer, wo ich das Gequieke, das Gekreische hörte?--Ich wollte herein, und der Schurke von Bedienten trat vor.

Marinelli. Meine liebste, beste Gräfin--Orsina. Es war ein weibliches Gekreische. Was gilt's, Marinelli?--O sagen Sie mir doch, sagen Sie mir--wenn ich anders Ihre liebste, beste Gräfin bin--Verdammt, über das Hofgeschmeiß! Soviel Worte, soviel Lügen! Nun, was liegt daran, ob Sie mir es voraussagen oder nicht? Ich werd es ja wohl sehen. (Will gehen.)

Marinelli (der sie zurückhält). Wohin?

Orsina. Wo ich längst sein sollte.--Denken Sie, daß es schicklich ist, mit Ihnen hier in dem Vorgemache einen elenden Schnickschnack zu halten, indes der Prinz in dem Gemache auf mich wartet?

Marinelli. Sie irren sich, gnädige Gräfin. Der Prinz erwartet Sie nicht. Der Prinz kann Sie hier nicht sprechen--will Sie nicht sprechen.

Orsina. Und wäre doch hier? und wäre doch auf meinen Brief hier?

Marinelli. Nicht auf Ihren Brief--Orsina. Den er ja erhalten, sagen Sie--Marinelli. Erhalten, aber nicht gelesen.

Orsina (heftig). Nicht gelesen?--(Minder heftig.) Nicht gelesen?--(Wehmütig und eine Träne aus dem Auge wischend.) Nicht einmal gelesen?

Marinelli. Aus Zerstreuung, weiß ich--Nicht aus Verachtung.

Orsina (stolz). Verachtung?--Wer denkt daran?--Wem brauchen Sie das zu sagen?--Sie sind ein unverschämter Tröster, Marinelli!--Verachtung! Verachtung! Mich verachtet man auch! mich!--(Gelinder, bis zum Tone der Schwermut.) Freilich liebt er mich nicht mehr. Das ist ausgemacht. Und an die Stelle der Liebe trat in seiner Seele etwas anders. Das ist natürlich. Aber warum denn eben Verachtung? Es braucht ja nur Gleichgültigkeit zu sein. Nicht wahr, Marinelli?

Marinelli. Allerdings, allerdings.

Orsina (höhnisch). Allerdings?--O des weisen Mannes, den man sagen lassen kann, was man will!--Gleichgültigkeit! Gleichgültigkeit an die Stelle der Liebe?--Das heißt, nichts an die Stelle von etwas. Denn lernen Sie, nachplauderndes Hofmännchen, lernen Sie von einem Weibe, daß Gleichgültigkeit ein leeres Wort, ein bloßer Schall ist, dem nichts, gar nichts entspricht. Gleichgültig ist die Seele nur gegen das, woran sie nicht denkt; nur gegen ein Ding, das für sie kein Ding ist. Und nur gleichgültig für ein Ding, das kein Ding ist--das ist soviel als gar nicht gleichgültig.--Ist dir das zu hoch, Mensch?

Marinelli (vor sich). O weh! wie wahr ist es, was ich fürchtete!

Orsina. Was murmeln Sie da?

Marinelli. Lauter Bewunderung!--Und wem ist es nicht bekannt, gnädige Gräfin, daß Sie eine Philosophin sind?

Orsina.
Nicht wahr?--Ja, ja, ich bin eine.--Aber habe ich mir es itzt merken lassen, daß ich eine bin?--O pfui, wenn ich mir es habe merken lassen, und wenn ich mir es öfterer habe merken lassen! Ist es wohl noch Wunder, daß mich der Prinz verachtet? Wie kann ein Mann ein Ding lieben, das, ihm zum Trotze, auch denken will? Ein Frauenzimmer, das denkt, ist ebenso ekel als ein Mann, der sich schminket. Lachen soll es, nichts als lachen, um immerdar den gestrengen Herrn der Schöpfung bei guter Laune zu erhalten.--Nun, worüber lach ich denn gleich, Marinelli?--Ach, jawohl! Über den Zufall! daß ich dem Prinzen schreibe, er soll nach Dosalo kommen; daß der Prinz meinen Brief nicht lieset und daß er doch nach Dosalo kömmt. Ha! ha! ha! Wahrlich ein sonderbarer Zufall! Sehr lustig, sehr närrisch!--Und Sie lachen nicht mit, Marinelli?--Mitlachen kann ja wohl der gestrenge Herr der Schöpfung, ob wir arme Geschöpfe gleich nicht mitdenken dürfen. --(Ernsthaft und befehlend.) So lachen Sie doch!

Marinelli. Gleich, gnädige Gräfin, gleich!

Orsina. Stock! Und darüber geht der Augenblick vorbei. Nein, nein, lachen Sie nur nicht.--Denn sehen Sie, Marinelli, (nachdenkend bis zur Rührung) was mich so herzlich zu lachen macht, das hat auch seine ernsthafte--sehr ernsthafte Seite. Wie alles in der Welt!--Zufall? Ein Zufall wär' es, daß der Prinz nicht daran gedacht, mich hier zu sprechen, und mich doch hier sprechen muß? Ein Zufall?--Glauben Sie mir, Marinelli: das Wort Zufall ist Gotteslästerung. Nichts unter der Sonne ist Zufall--am wenigsten das, wovon die Absicht so klar in die Augen leuchtet.--Allmächtige, allgütige Vorsicht, vergib mir, daß ich mit diesem albernen Sünder einen Zufall genennet habe, was so offenbar dein Werk, wohl gar dein unmittelbares Werk ist!--(Hastig gegen Marinelli.) Kommen Sie mir und verleiten Sie mich noch einmal zu so einem Frevel!

Marinelli (vor sich). Das geht weit!--Aber gnädige Gräfin....

Orsina.
Still mit dem Aber! Die Aber kosten Überlegung--und mein Kopf! mein Kopf! (Sich mit der Hand die Stirne haltend.)--Machen Sie, Marinelli, machen Sie, daß ich ihn bald spreche, den Prinzen; sonst bin ich es wohl gar nicht imstande.--Sie sehen, wir sollen uns sprechen, wir müssen uns sprechen!
Vierter Auftritt
 
späť späť   12  |  13  |   14  |  15  |  16  |  ďalej ďalej
 
Copyright © 1999-2019 News and Media Holding, a.s.
Všetky práva vyhradené. Publikovanie alebo šírenie obsahu je zakázané bez predchádzajúceho súhlasu.