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Konrad Lorenz biographie

Österreichischer Zoologe und Verhaltensforscher, geboren am 07.11.1903 in Wien, gestorben am 27.02.1989 in Wien. Konrad Lorenz war einer der Begründer der Ethologie und sorgte zudem durch einige äußerst populäre Bücher für deren weltweite Anerkennung. Lorenz zeigte, dass zahlreiche Verhaltensweisen bei Mensch und Tier genetisch bedingt sind und durch Umwelteinflüsse hervorgerufen werden.

Konrad Lorenz entwickelte sehr früh schon eine ausgeprägte Leidenschaft für Tiere. Er war ein zurückgezogener und eigenwilliger Junge, der eigentlich Zoologie studieren wollte, sich aber auf Drängen des Vaters, der ein berühmter und wohlhabender Orthopäde und Chirurg war, für Medizin einschrieb. Lorenz studierte ein Semester an der Columbia University, kehrte dann aber wieder nach Wien zurück. Seine Leidenschaft für Tiere und insbesondere für Vögel blieb aber bestehen. 1928 beendete Konrad Lorenz sein Medizinstudium und übernahm am anatomischen Institut eine Dozentenstelle. 1933 promovierte er in Zoologie. Lorenz war fasziniert davon, aus anatomischen Studien auf evolutionäre Verläufe zu schließen. Zwischen 1934 und 1938 machte Lorenz im heimischen Familienanwesen in Altenburg seine berühmten Studien an Graugänsen. Er zog die Vögel auf, beobachtete sie in ihrer natürlichen Umgebung und analysierte ihre Verhaltensmuster bei den verschiedensten Tätigkeiten. Lorenz beobachtete, dass Küken frisch nach dem Schlüpfen sowohl ihn als auch jedes beliebige Objekt, das sie zuerst erblickten, wie ihre Mutter behandelten. Diese angeborene Verhaltensweise nannte Lorenz „Prägung“.

1936 begann Konrad Lorenz eine freundschaftliche und äußerst kreative Zusammenarbeit mit dem niederländisch-britischen Zoologen Nikolaas Tinbergen. Zusammen bestimmten sie vielfältige Mechanismen, die das Verhalten von Tieren und ihre Reaktionen auf die Umwelt steuerten. Sie entdeckten, dass Tiere nicht nur komplexe vorprogrammierte Lernmuster besaßen, sondern ihnen auch genau determinierte Programme angeboren waren, die es ihnen ermöglichten gewisse Fähigkeiten zu erlernen. Lorenz prägte zahlreiche Begriffe der Verhaltensforschung, wie das Phänomen des Schlüsselreizes und das des angeborenen Auslösemechanismus. So ist beispielsweise für ein Rotkehlchen die Farbe Rot der alleinige Schlüsselreiz für das Erkennen eines männlichen Eindringling. Und es wird auf ein echtes Rotkehlchenmännchen genauso reagieren, wie auf ein rotes Federbüschel.

Lorenz beschrieb in mehrjähriger Forschungsarbeit diese Mechanismen und sorgte damit dafür, dass die Verhaltensforschung an Einfluss gewann. 1937 bis 1940 lehrte Lorenz an der Wiener Universität. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Neurologe in einer psychiatrischen Klinik und wurde dann an die Ostfront versetzt. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1948 wieder entlassen wurde. 1940 veröffentlichte Lorenz einen Artikel, wegen dem er später stark kritisiert wurde. In diesem Artikel verglich er die Domestizierung der Tiere mit der des Menschen und warnte vor einer genetischen „Entartung“. Weiterhin befürwortete er darin die Rassenideologie der Nazis. Lorenz gab später zu seiner Verteidigung an, dass er diesen Artikel nur auf Druck der nationalsozialistischen Behörden geschrieben habe.

Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft führte Lorenz seine Forschungen in Altenburg fort. Mit Hilfe finanzieller Unterstützung der Max-Planck-Gesellschaft wurde 1955 in Seewiesen nach Vorstellungen Lorenz mit dem Bau eines Max-Planck-Institutes für Verhaltensphysiologie begonnen. Von 1958 bis 1973 war Konrad Lorenz dort erst als stellvertretender Leiter und später als Leiter dort tätig. Danach kehrte er nach Wien zurück und leitete dort das Institut für vergleichende Verhaltensforschung. 1973 erhielt er zusammen mit Nikolaas Tinbergen und Karl von Frisch den Nobelpreis für Medizin. Lorenz veröffentlichte mehrere populäre Bücher. In seinem Buch „Das sogenannte Böse“ befasste er sich mit der Aggression. Darin vertrat er die These, dass aggressives Verhalten angeboren ist und natürlich. Beim Menschen sei jedoch durch die Erfindung der Waffentechnik das Gleichgewicht zwischen Tötungspotential und sozialer Hemmung aus den Fugen geraten. Seine Ansichten boten Anlass für zahlreiche Diskussionen.

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