Noam Chomsky biographie
Amerikanischer Linguist, geboren am 07.12.1928 in Philadelphia. Die Linguistik geht zurück auf altindische Sanskrit-Gelehrte und die hellenische Kultur. In der europäischen Lehre blickt die Sprachforschung auf eine lange Tradition des Studiums der Rhetorik, Grammatik und der Herkunft der Sprache, der Etymologie, zurück.
Im 20. Jahrhundert rückt die Sprache in den Blickpunkt der Philosophie und der anthropologischen Forschung, beschränkte sich aber für lange Zeit auf rein deskriptive und taxonomische Untersuchungen. Diese Sichtweise änderte sich in den 50er Jahren unter Chomsky, der davon ausging, dass jede Sprache auf angeborenen mentalen Strukturen basiert. Chomsky ist somit einer der wichtigsten Vertreter der modernen Linguistik.
Avram Noam Chomsky wuchs in Philadelphia in einem gebildeten, politisch links orientierten Elternhaus auf. Sein Vater war Hebräisch-Lehrer und Philologe russischer Abstammung. Seine Mutter war Lehrerin und Schriftstellerin. Bereits im Alter von zwölf Jahren las Chomsky ein Buch seines Vaters zur Grammatik des Hebräischen. Nach Abschluss der High School, wo er politische Artikel für die Schülerzeitung schrieb, studierte er an der Universität von Pennsylvania. Dort studierte er Sprachen und wurde Schüler des politisch engagierten Linguisten Zellig Harris, dessen Buch „Methods in Structural Linguistics“ großen Einfluss auf ihn ausübte.
Er konzentrierte sich bei seinen Studien auf das Hebräische. Dabei fand er die herkömmliche Herangehensweise der Linguistik unzureichend und entwickelte zum größten Teil im Alleingang ein neues System zur Erforschung der Sprache, die sogenannte „generative Grammatik“. Chomsky ging im Gegensatz zu der damaligen antagonistischen und einflussreichen Strömung der Behavioristen von der Annahme aus, dass dem Menschen die Fähigkeit zur Sprache angeboren sei. Sein Ziel war es, ein Regelsystem zu finden, das der Erzeugung der phonetischen Form von Sätzen zugrunde lag. Er versuchte, eine Universalgrammatik zu finden, die die gesamte Bandbreite menschlicher Sprachvariation erklären konnte. 1949 machte er seinen Bachelor und seinen Master in Linguistik. 1951 erhielt er ein Stipendium der Society of Fellow der Harvard University. 1955 promovierte er an der Universität von Pennsylvania und begann am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Linguistik moderner Sprachen zu lehren. Dort wurde er 1961 Professor und 1966 Inhaber des Ferrari-Ward-Lehrstuhls für Moderne Sprachen und Linguistik.
1957 veröffentlichte Chomsky „Strukturen der Syntax“. Er stellte darin eine endliche Zahl von Kernsätzen auf, Komponenten, aus denen sich unendlich viele syntaktische Verbindungen erzeugen ließen. Seine Theorie der generativen Transformationsgrammatik war damals sehr umstritten und wurde vor allen Dingen von den Behavioristen um B.F. Skinner strikt abgelehnt. Diese wollten Sprache (wie auch allgemein Verhaltensmuster von Tieren und Menschen) auf simple Begriffsschemata und Reiz-Reaktions-Modelle reduzieren. Chomsky konterte allerdings mit dem Argument, dass der behavioristische Erklärungsansatz nicht imstande war, die Fähigkeit von Kindern zu erklären, innerhalb kürzester Zeit etwas solch komplexes wie Sprache zu erlernen.
Chomsky erweiterte seine Theorien in den Sechzigerjahren und wurde international bekannt. Er führte den Begriff der „linguistischen Kompetenz“ ein, der dem Menschen eine grundlegende kognitive Fähigkeit zuschreibt, Sätze erzeugen zu können, denen auf syntaktischer Ebene die abstrakte Repräsentation der Sätze vorausgeht, die alle Informationen erhält, die wichtig für die semantische und phonologische Interpretation sind. Noam Chomsky hat seitdem mit seinen Theorien die moderne Linguistik von Grund auf verändert. Er war und ist zudem auch politisch sehr aktiv. Als linksgerichteter Sozialist ist er ein engagierter Kritiker der USA, ihrer Demokratie und Außenpolitik. Er war entschiedener Gegner des Vietnamkriegs und kritisiert in seinen Schriften die bestehende kapitalistische Weltwirtschaft.
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