Slowakische Republik
Slowakische Republik
Fläche: 49)035)km2
Einwohner: 5,296 Mio.
Hauptstadt: Preßburg
Amtssprache: Slowakisch
Nationalfeiertag: 29.)8.
Währung: 1)Slowak. Krone (Ks))= 100 Heller (Halierov; h)
Zeitzone: MEZ
Slowakische Republik (slowakisch Slovensko), Staat im östl. Mitteleuropa, grenzt im N an Polen, im O an die Ukraine, im S an Ungarn, im SW an Österreich und im NW an die Tschech. Republik.
Staat und Recht:
Republik; Verfassung von 1992. Staatsoberhaupt ist der vom Parlament für 5)Jahre gewählte Präs. Die Exekutive wird von der Regierung unter Vors. des Min.-Präs. ausgeübt. Die Legislative liegt beim Nationalrat (150 Abg., für 4)Jahre gewählt). Wichtigste Parteien sind die Bewegung für eine Demokrat. Slowakei (HZDS), die Partei der Demokrat. Linken (SDL; Nachfolgeorganisation der KP), die Demokrat. Union (DU), die Vereinigung der Arbeiter der Slowakei (ZRS) und die Slowak. Nationalpartei (SNS).
Landesnatur:
Das Land wird zum überwiegenden Teil von den waldreichen Westkarpaten eingenommen, die durch zwischengelagerte Becken und breite Täler vielfach in einzelne Gebirgszüge und Bergmassive aufgelöst werden: Kleine Karpaten und Weiße Karpaten, Westbeskiden mit Dukla- und Jablunkapass, das alpin geformte Hochgebirge der Hohen Tatra mit der höchsten Erhebung in der Gelsdorfer Spitze (2)655)m ü.)M.), die Niedere Tatra und das Slowak. Erzgebirge. Das Klima ist gemäßigt kontinental. Bevölkerung:
Die Bevölkerung besteht zu etwa 86)% aus Slowaken, ferner aus Ungarn (rund 10)% v.)a. an der S-Grenze) und Tschechen. Über 60)% der Bev. sind röm.-kath.; von Bed. sind außerdem die orth. Kirche, die mit Rom unierte slowak.-kath. Kirche des byzantin. Ritus sowie prot. Kirchen.
Wirtschaft, Verkehr:
Die S.)R. war am Nationaleinkommen der ehem. Tschechoslowakei mit etwa 25)% beteiligt. In der Landwirtschaft wird Ackerbau nur in den Tieflandgebieten im SW und SO betrieben, wo v.)a. Mais, Weizen, Zuckerrüben, in klimatisch begünstigten Gebieten auch Tabak und Wein angebaut werden. Bedeutendster Ind.-Standort ist Preßburg, ein Zentrum der petrochem. Ind.; überregionale Bed. hat Košice im O des Landes. Stark entwickelt wurden nach 1945 v.)a. energieintensive Bereiche (ermöglicht durch Elektroenergiegewinnung auf Braunkohlebasis und Wasserkraft [Waagkaskade; Donaukraftwerk GabCikovo]) wie die chem. Ind. und der Maschinenbau (v.)a. auch Rüstungs-Ind.). Der Bergbau mit Zentrum im Slowak. Erzgebirge fördert neben Braunkohle bes.
Buntmetall- und Eisenerze; die ehem. reichen Bodenschätze sind jedoch weitgehend ausgebeutet. Das Verkehrsnetz umfasst 3)682)km Eisenbahnstrecken und etwa 18)000)km Straßen. Große Bed. besitzt die Schifffahrt auf der Donau (Häfen in Preßburg und Komorn). Internat. ˇ in Preßburg.
Geschichte:
Nach der Zerschlagung des Awarenreiches durch Karl d.)Gr. bildete sich um 800 in der M- und W-Slowakei ein selbstständiges Ft., das Mitte des 9.)Jh. im Großmähr. Reich aufging. Seit dessen Untergang 906 stand die Slowakei (›Oberungarn‹) bis 1918 unter ungar. Herrschaft. Im 19.)Jh. scheiterten wiederholte Versuche der erwachenden Nationalbewegung, eine größere polit. Eigenständigkeit zu erlangen; nach dem Österr.-Ungar. Ausgleich 1867 betrieb die ungar. Verwaltung eine rigorose Magyarisierungspolitik. Ein Zusammengehen mit den Tschechen schien daher die Gewähr für die Aufhebung der Entnationalisierung und Rückständigkeit zu bieten. Verwirklicht am 28.)10. 1918, sanktionierten die Friedensverträge von Saint-Germain-en-Laye (1919) und Trianon (1920) den Zusammenschluss mit den böhm. Ländern zur Tschechoslowakei. Die Verweigerung zugesicherter Autonomierechte innerhalb des neuen, aus der Habsburgermonarchie hervorgegangenen Staates schuf die Grundlage für das Erstarken einer slowak. Opposition, die sich in der ›Slowak. Volkspartei‹ (Vors. 1918–38 A.)Hlinka, 1938–45 J.)Tiso) zusammenfand. Unter starkem Druck des nat.-soz. Deutschland erklärte die Slowakei 1939 ihre Unabhängigkeit (Slowak. Republik) und wurde ein mit Deutschland eng verbundener ›Schutzstaat‹ mit einem autoritären Regierungssystem unter Staats-Präs. Tiso. Nach der Besetzung durch sowjet. Truppen wurde die Slowakei wieder ein Teil der (ab 1948) kommunistisch regierten Tschechoslowakei. Als Nachwirkung der reformkommunist. Bestrebungen von 1968 erhielt sie zum 1.)1. 1969 als Slowak. Sozialist. Republik Teilautonomie (eigene Verfassung, Parlament, Regierung). Nach dem Zusammenbruch des kommunist. Regimes 1989/90 erfolgte die Umwandlung in eine föderative Republik innerhalb der ÇSFR. Bei den ersten freien Wahlen zum Bundesparlament im Juni 1990 siegte das ›slowak. Bürgerforum‹, die Bewegung ›Öffentlichkeit gegen Gewalt‹ (VPN), die auch die Wahlen zum Landesparlament gewann und mit der Christl.-Demokrat. Bewegung Koalitionsregierungen unter V.)MeCiar bzw. J.)Çarnogurský bildete. 1991 zerfiel die VPN in die rechtsliberale Demokrat. Bürgerunion und die nat.-slowak. ›Bewegung für eine Demokrat. Slowakei‹ (HZDS) unter MeCiar.
Unter dem Eindruck der wirtschaftl. Krisenlage und dem allmähl. Auseinanderdriften der tschech. und der slowak. Landesteile konnte sich bei den Wahlen zum Bundes- und Landesparlament im Juni 1992 die nach voller Unabhängigkeit strebende HZDS durchsetzen. Die Regierung unter Min.-Präs. MeCiar proklamierte daraufhin am 17.)7. 1992 die Souveränität der Slowak. Republik, die nach Verhandlungen mit der tschech. Regierung und dem Beschluss zur Auflösung der ÇSFR zum 1.)1. 1993 in Kraft trat. Im Februar 1993 wurde M. KováC zum ersten Präs. des unabhängigen Staates gewählt. Nach dem Rücktritt MeCiars im März 1994 wurde J. MoravCík neuer Min.-Präsident. Aus den Parlamentswahlen im Okt. 1994 ging jedoch abermals die HZDS als stärkste polit. Kraft hervor, Min.-Präs. wurde erneut MeCiar.
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