Max Frisch Homo Faber
Interpretation
Max Frisch: „Homo Faber“
Zum Autor
Max Frisch ist ein schweizerischer Schriftsteller, der am 15. Mai 1911 in Zürich geboren ist. Er stirbt 1991 im Alter von achtzig Jahren. Nach Abschluß des Realgymnasiums studiert er Architektur und Germanistik an der Universität von Zürich und arbeitet anschließend als Architekt und Journalist. Das Germanistikstudium schliesst er allerdings nie ab. Seit Ende der fünfziger Jahre widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Büchern. Zusammen mit Friedrich Dürrenmatt gehört er zu den wichtigsten schweizerischen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Eines der frühesten Werke Max Frisch ist „Die Chinesische Mauer“, die 1947 veröffentlicht wird. In seinem wohl bekanntesten Werk „Andorra“ (1961) geht es um Antisemitismus. Seine letzte Veröffentlichung vor dem Tod ist „Blaubart“, die aber nicht mehr auf demselben Niveau der Vorgänger ist.
Es ist wichtig zu wissen, dass Max Frisch 1952 ein Jahr in den USA und in Mexiko verbringt. Vier Jahre später reist er noch einmal in die USA, nach Mexiko und auch Kuba. Im darauffolgenden Jahr (1957) schreibt er „Homo Faber“, welches teils in Mexiko und den USA stattfindet. Weitere besuchte Länder im Buch sind Frankreich, Italien, Guatemala und Griechenland. „Home Faber“ wird 1991 von Volker Schlöndorff verfilmt, mit Sam Shepard als Hauptrolle. Auszeichnungen des Autors
Max Frisch gewann während seiner Laufbahn als Schriftsteller viele Preise und Auszeichnungen. 1958 erhält er den Georg-Büchner Preis und 1976 wird er mit dem Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Aufbau und Auffälligkeiten
Das Buch wird auf dem Umschlag von Suhrkamp als „Bericht“ bezeichnet, was wahrscheinlich auch der treffendste Ausdruck ist. Das Leben von Home Faber wird über einen Zeitraum von ein paar Monaten sehr genau autobiographisch dokumentiert. Manchmal sogar mit Uhrzeit und Datum. Einige dieser Textstellen, machen auch den Eindruck eines Tagebuches, auf Grund des persönlichen Inhaltes. Es ist auffällig, dass im Laufe des Buches sehr oft englische Aussagen einfach als Zitat übernommen werden. „Your attentions please – Passenger Faber, Passenger Faber. Please to the information desk.“ Weiters gibt es spanische und französische Zitate, diese jedoch nicht oft und ohne große Bedeutung.
Manche Teile des Buches sind sehr genau und technisch beschrieben, da sie Home Faber Ingenieur ist, aber alles ist trotzdem einfach und ohne größeren Denkaufwand zu lesen.
Es ist auf jeden Fall zu vermerken, dass das Buch aus zwei großen Teilen besteht. Der erste Teil macht kontinuierlich den Eindruck eines Berichtes mit diversen technischen Details. Es gibt Vor- und Rückgriffe in der Zeit, welche den Leser teils verwirren. Manche Stellen werden geschildert als fänden sie in der Gegenwart und anderen wiederum finden vor dreißig Jahren statt. Der zweite Teil des Buches wird von Homo Faber im Krankenhaus geschrieben, und hat einen persönlicheren Eindruck, gleich einem Tagebuch. Durch die Transformation seines Weltbildes wird dieser Teil, an manchen Stellen sehr persönlich.
Da der gesamte Text immer wieder Sprünge in der Zeit aufweist, ist es manchmal schwer, dem Thema zu folgen. Immer wieder gibt es Bemerkungen, die eigentlich erst später im Text bekannt gegeben und verstanden werden können. z. B.: „ .. ich wüßte heute noch nicht, dass ich Vater bin.“ Dieses Zitat befindet sich auf Seite zweiundzwanzig des Buches, wo dem Leser noch lange nicht klar ist, dass Faber tatsächlich eine Tochter hat.
Inhalt
Der schweizerische Ingenieur Walter Faber, wird als „Home Faber“ bezeichnet. Faber hat das fünfzigste Lebensjahr bereits überschritten, und hat ein sehr rational orientiertes Weltbild. Es ist technisch ausgelegt und er glaubt nicht an Zufall oder Tod. Diese Einstellung wird durch seinen Flugzeugabsturz in Mexiko und durch den Suizid seines Freundes in Guatemala vorerst nicht erschüttert. Auf einer Schiffsreise verliebt sich ein junges Mädchen in ihn, welches sich später als seine eigene Tochter herausstellt. Sabeth, wie er sie nennt, stirbt in Folge eines Sturzes auf den Kopf, der durch einen Schlangenbiß hervorgerufen wird. Im Krankenhaus trifft Faber seine frühere Jugendliebe, Hanna wieder. Es stellt sich heraus, dass sie ihm verschwiegen hat, dass Sabeth seine Tochter ist. Erst da wird sein rationales Weltbild zerstört, und er sieht auch den Tod ein. Das Buch endet in einem Krankenhaus, wo sich Faber befindet, um heraus zu finden ob er Magenkrebs hat oder nicht. Er ist fest davon überzeugt, aber Max Frisch lässt das Ende offen.
Interpretationshypothese
Home Faber ist anfangs ein rationaler Menschen, der glaubt alles basiere auf Wissenschaft. Das Leben sei vollkommen erklärbar und nichts entstehe aus dem Zufall. Genau diese Einstellung Fabers ändert sich im Laufe des Buches, hervorgerufen durch mehrere Ereignisse. Der Ingenieur sieht dies auch am Ende des Buches ein, und nimmt Zufall und Tod in seine Welt auf.
Er scheint Schuld zu empfinden, einen Teil seines Leben verpasst zu haben, und das Leben Hannas zerstört zu haben.
Walter Faber
ist in den mittleren Fünfzigern und arbeitet für eine internationale Firma, für die er zumeist Turbinen einbauen muß. Er hat ein absolut rationales, von Ursache und Wirkung geprägtes, Weltbild. Trotz seines bereits höherem Alters hat er noch immer junge Freundinnen. Ivy, die nur kurz erwähnt wird, ist nur sechsundzwanzig Jahre alt. Es liegt ihm nicht viel an Ivy, und er kennt sie auch kaum. „ .. anfangs hatte ich sie für eine Tänzerin gehalten, dann für eine Kokotte, beides stimmt nicht – ich glaub, Ivy arbeitete wirklich als Mannequin.“ Ihm Gegenüber sind Frauen unterlegen, und er sieht sie als „nutzlos“ an. „ ..., dass ich grundsätzlich nicht heirate.“, kann diese Einstellung nur verstärken. Später geht er mit diesem Gedanken sogar noch weiter und bezeichnet alle Menschen als „eine Anstrengung“. Nachdem seine Tochter von einer Schlange gebissen wird, spricht es ständig von der statistischen Wahrscheinlichkeit von einer Schlange gebissen zu werden und die Chance daran zu sterben. Das spiegelt seine Angst wieder, die er nun entwickelt hat. Er fühlt sich schuldig das Leben seiner Tochter und seiner ehemaligen Frau zerstört zu haben. Hanna Landsberg
Sie ist deutsche Halbjüdin, und das genaue Gegenteil von ihrem früheren Liebhaber Faber. Auch sie ist bereits im vorgeschrittenen Alter. Sie ist sehr emanzipiert, interessiert und intelligent, ähnlich wie Faber, aber sie glaubt auch an den Tod und Zufall. Gefühle zu zeigen stellt kein Problem für Hanna dar. Es ist ihr vorzuwerfen, dass sie Home Faber die Existenz der gemeinsamen Tochter verschwiegen hat. Sie wollte das Kind vollkommen für sich alleine haben, und Faber nichts davon wissen lassen, da sie damals einen Konflikt in der Beziehung hatten. Weiters glaubt sie daran, dass Männer ihr das Leben „verpfuscht“ haben. Ihre einzige Tochter die nur ein Leben hat, ist gestorben, und Hanna selber wird auch kein weiters Kind mehr haben. Nach dem sie Home Faber in der Schweiz kennengelernt hat und sich auch dort von ihm wieder getrennt hat, ist sie nach Griechenland emigriert. Dort lebt sie seit her und arbeitet als Archäologin, und hat ihre Tochter Sabeth aufgezogen.
Elsbeth Landsberg
ist Home Fabers und Hanna Landsbergs Tochter. Wie bereits erwähnt wird sie von Faber immer Sabeth genannt, da er Elsbeth nicht ausstehen kann. Sie hat gerade erst die Schule abgeschlossen, und ist auf der Reise mit einem Schiff von New York nach Europa, als sie das erste Mal Home Faber begegnet. Faber fällt sie sofort auf, aber er weiß nicht wem sie ähnlich sieht.
Er hat zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keine Ahnung, dass er sich mit seiner Tochter trifft. Teils auf Grund ihres Alters ist sie eine junge, interessierte, gefühlsbetonte und lebensfreudige Frau. Die Aussehen zeichnet sich aus durch: „.. in schwarzer Cowboy-Hose, .. schwarzen Pullover mit Rollkragen, .. eine Halskette aus Holz, .. Espadrilles .. .“
Sabeth und Walter lassen sich während der paarwöchigen Reise in Frankreich, Italien und Griechenland auf eine Affäre ein, welche im Inzest endet.
Wodurch und warum wird Homo Fabers rationales Weltbild zerstört?
Das Buch beginnt mit dem Abflug Fabers in New York. Aufgrund seines Berufes kommt er sehr viel zum Fliegen. In den Fünfzigern ist Fliegen noch nicht so weitverbreitet wie heute und sicher. Faber jedoch fliegt viel und gerne, er kennt sich sogar schon mit den Flugzeugen aus, und vertraut auf die Technologie. „ .. wie üblich auf dieser Stecke, eine Super Constellation .. .“ Obwohl ihm die Gefahren einer Notland in der Wüste Mexikos durch aus bekannt sind, verhält er sich überraschend ruhig. Das lässt sich darauf zurückführen, wie genau er die Technik kennt und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass dem Flugzeug tatsächlich etwas passiert.
In der Zeit, die er nach dem Absturz in der Wüste verbringen muß, kennt Faber einen Deutschen lernen, mit dem er später nach Guatemala fährt um seinen alten Freund Joachim zu besuchen, den er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Es gelingt ihnen nur schwer zu der Plantage in den Tropen von Guatemala zu gelangen. Mit Hilfe eines ausgeborgten Land Rovers erreichen sie doch ihr Ziel und finden Joachim erhängt in seiner eher ärmlichen Hütte auf. Trotzdem scheint Faber nicht weiter erschüttert zu sein, er scheint sich mehr mit der Umwelt zu beschäftigen als mit dem Tod seines Freundes. „ .. es wunderte mich, woher sein Radio, .. , den elektrischen Strom bezieht, .. .“
Schlußendlich trifft Faber Sabeth, wie bereits angesprochen, auf der Fahrt mit dem Schiff von New York nach Europa. Nach ihrem Tod ist er wirklich deprimiert, und glaubt das Leben Hannas und seines zerstört zu haben. Es ist als ginge ihm ein Licht, und er begreife endlich das es doch Gefühle gibt. Zuvor hat er natürlich auch nicht gewusst, dass er Vater ist. Nach dem Tod seiner Tochter, glaubt er einen Teil seines Lebens vepasst zu haben.
Jedenfalls macht er einen positiven Schritt, er beschliesst nämlich mit Hanna weiter zu leben, welche sich diesem Gedanken anschliesst.
Diese drei Punkte: der Flugzeugabsturz in Mexiko, der Suizid seines Freundes und die Tatsache eine Tochter zu haben, lassen Home Fabers rationales Weltbild verschwinden, welches sich durch das Gefühl ersetzt einen Teil seines Leben verschlafen zu haben. „ .. aber auch Hanna hat nicht ahnen können, dass Sabeth auf dieser Reise gerade ihrem Vater begegnet, der alles zerstört - “ Er begreift den Großteil des Lebens als gefühlloser, berechnender und asozialer Mensch verbracht zu haben.
Welche Bedeutung schenken Frauen Homo Faber, und welche er ihnen?
Im allgemeinen ist zu sagen, dass Faber die Frauen verachtet, ihnen nicht viel Aufmerksamkeit schenkt und sie größtenteils als unnötig ansieht. Trotz seines hohen Alters, hat er immer noch junge Freundinnen. Warum, ist eigentlich nicht genau zu beantworten. Dies gibt ihm wahrscheinlich mehr Selbstbewusstsein. Die Überheblichkeit zeigt sich auch in folgender Aussage: „ .. obwohl ich grundsätzlich nicht heirate.“ Dieses Zitat findet sich gleich auf der ersten Seite des Buchs. Was sich Frauen selber denken wird im Buch nie behandelt, da alles aus der Sicht Homo Fabers geschrieben ist. Es macht ihn glücklich alleine leben zu können: „ .. ich genieße es, alleine zu erwachen, kein Wort sprechen zu müssen. Wo ist die Frau, die das begreift?“ Besser lässt sich Überheblichkeit und Gleichgültigkeit nicht beschreiben. Er zeigt einfach keine Gefühle.
Die Bekanntschaft mit Sabeth läuft jedoch anders ab. Sie ist anders als jede der anderen Frau die er bis jetzt kennengelernt hat. Sie ist jünger, sehr wißbegierig und schlau, wie Faber analysiert. Trotz der anderen Situation spielt Homo Faber immer noch seine männliche Überlegenheit aus, und hält ihr beispielsweise Vorträge über Turbinen oder kommunizierende Röhren. Auf jeden Fall ist er stolz eine so junge Freundin zu haben, aber auch Sabeth ist glücklich mit Faber zusammen sein zu können. Aus dem Text geht auch hervor, dass beide zufrieden sind. Sabeth ist der größte Anstoß Fabers Weltbild zu verändern, da er mir ihr die meiste Zeit verbringt. Teilweise macht es ihm keinen Spaß und er widersetzt sich auch manchen Aktivitäten. Trotzdem wandelt diese Beziehung Faber in einen „Menschen“ mit Ängsten und Gefühlen um.
Bezug auf die Zeit der Veröffentlichung
Der Bericht „Home Faber“ wurde zu einer Zeit veröffentlicht, als es viele technologische Erneuerungen im Leben der Menschen gab. z. B.: Antibiotika, Kernenergie und die Raumfahrt. Wie bei allem neuen gibt es immer Befürworter und Gegner, und Max Frisch zählt zu letzterem.
Es kann also auch durch aus sein, dass Max Frisch mit diesem Buch seinen Widerstand gegen den technologischen Fortschritt ausdrücken wollte.
Meine persönliche Meinung
Die Aufenthalte Home Fabers in Teilen Mexikos und in den USA haben mir sehr gut gefallen. Sie werden sehr detailliert und wahrheitsgetreu beschreiben. Da ich selber schon an den Orten war, die in Mexiko beschrieben werden, ist es ein sehr interessanter Vergleich. Das Buch wurde in den Fünfzigern geschrieben und stellt die Städte in Mexiko als schrecklich klein und zurückgeblieben dar. Heute ist dies natürlich nicht mehr der Fall, aber es war auf jeden Fall interessant darüber zu lesen.
Home Fabers Wandel hat sicher einen Bezug auf die Gegenwart. Es gibt immer mehr Menschen die sich von ihrer Umwelt abschirmen. Der Computer, eine Einrichtung die es damals noch nicht gegeben hat, trägt sicher wesentlich dazu bei. Trotzdem ist es sicher nicht schlecht, neuen Technologien gegenüber offen sein.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich war von Anfang an interessiert und es ist mir nicht schwer gefallen es zu Ende zu lesen.
Konklusion
Home Faber ist ein erfolgreicher Ingenieur, der bei Frauen sehr viel Anklang findet. Er nutzt dieses aus, aber eigentlich hat er immer nur oberflächliche Beziehungen, mit Frauen als auch männlichen Freunden. Nach den drei, für Home Faber eher statistisch unwahrscheinlichen Hergänge, der Flugzeugabsturz, der Selbstmord seines Freundes und der Tod seiner eigenen Tochter, ist er zu einem anderem Menschen geworden. Er glaubt einen Teil seines Lebens verpasst zu haben, und das Leben eines anderen zerstört zu haben. Plötzlich scheint er auch überzeugt zu sein, Magenkrebs zu haben. Früher hat er das sicher auch anhand Statistik abgestritten. Am Ende hat Zufall und Tod doch Platz im Leben des Homo Fabers gefunden. Inhaltsangabe
Walter Faber, ein Ingenieur von 50 Jahren, hat sich daran gewöhnt, Menschliches technisch zu sehen und zu handhaben. Doch während eines Besuches auf einer Plantage in Mexiko findet er seinen Freund Joachim erhängt vor. Auf der Überfahrt nach Europa lernt er das Mädchen Sabeth kennen, das seine Geliebte wird. Erst als sie durch einen Unfall ums Leben kommt. Erfährt Faber, daß Sabeth seine Tochter war und muß, schuldlos schuldig geworden, sein eigenes Ende ins Auge fassen. Der Roman ist gekennzeichnet von vielen Rückblenden, die der Autor immer wieder einschließt, um die Vergangenheit des Ich-Erzählers auszuleuchten.
Der Bericht beginnt damit, daß sich Walter Faber von seiner Geliebten Iry verabschiede und nach Caracas fliegen will, wo er die Montage einer Turbine überwachen soll.
Während des Fluges lernt er den Deutschen Herbert Hencke kennen, dessen Bruder Joachim versucht in Guatemala eine Tabakplantage aufzubauen. Wegen eines Motorschadens muß die Maschine in der Wüste notlanden. Faber erfährt, daß Joachim, sein Jugendfreund, seine (Fabers) ehemalige Verlobte geheiratet hat, daß diese Ehe aber bald wieder in die Brüche gegangen ist, obwohl sie eine Tochter gehabt haben.
In der nun folgenden Rückblende erzählt Faber die Geschichte seines Verhältnisses mit Hanna Landsberg, einer Halbjüdin, die ihn obwohl sie ein Kind von ihm erwartet, nicht heiraten will. Damit beendet er den Rückblick wieder teilt Herbert mit, daß er sich entschlossen hat seinen Caracasaufenthalt zu verabschieden und statt dessen Joachim zu besuchen. Nach einer schwierigen Fahrt durch den Dschungel erreichen sie Joachims Plantage, finden diesen dort aber erhängt vor. Daraufhin übernimmt Herbert die Plantage und Faber fliegt nach New York zurück. Dann erfahren wir in einer Rückblende über die Trennung zwischen Hanna und Walter vor 15 Jahren, die sich aufgrund von politischen Gründen vollzieht.
Als ihn Iry bei seiner Ankunft in New York erwartet, obwohl er ihr mitgeteilt hat, daß er auf eine weitere Beziehung keinen Wert legt, beschließt er, schon am nächsten Tag mit dem Schiff nach Europa weiterzureisen. Während der Überfahrt lernt er Sabeth kennen, die zu ihrer Mutter nach Griechenland unterwegs ist. Dabei will sie per Autostopp von Paris über Rom nach Athen weiter. In Paris, wo Faber beruflich zu tun hat, trifft er zufällig Sabeth wieder und beschließt mit ihr nach Griechenland zu fahren. Auf ihrer Kulturreise durch Oberitalien wird Sabeth zu Fabers Geliebten und er erfährt dann auch, daß sie die Tochter von Hanna ist, glaubt aber noch immer, daß Joachim Sabeths Vater ist. Nach der Überfahrt nach Griechenland wird Sabeth von einer Schlange gebissen. Faber bringt die verletzte Bewußtlose unter großen Schwierigkeiten nach Athen. Dort trifft er im Spital Hanna wieder.
Faber wohnt eine Zeit lang bei Hanna, aber bald erfahren sie vom Tod Sabeths. Walter Faber reist sofort nach Guatemala ab, wo er Herbert besucht und fliegt dann nach Caracas weiter, wo er die Montage überwachen will. Nun werden aber seine Magenschmerzen immer größer und er entschließt sich in Athen operieren zu lassen. Dort erwartet ihn schon Hanna, die eigentlich Athen verlassen will, dies nun aber nicht fertig bringt.
Der Bericht endet auf dem (Krankenbett) Operationstisch, wo Walter Faber, der selbst glaubt, daß er Krebs hat, liegt.
Über den Ausgang der Operation wird nicht berichtet, aber ein negativer Schluß liegt nahe.
Stoff:
Der Roman ist ein Ich-Bericht Fabers. Den ersten Teil hat er bei seinem zweiten Besuch in Caracas geschrieben, den zweiten während des Krankenhausaufenthaltes in Athen. Dadurch ist Frisch ein Spiel mit den Zeiten möglich. Die eigentliche Handlung, die sich in der Gegenwart abspielt, liegt schon in der Vergangenheit. Eine Art Vorvergangenheit stellen die Ereignisse dar, die sich vor dem 2. Weltkrieg ereignet haben. Dazwischen werden Fabers Gedanken in der Gegenwart vermerkt. Diese komplizierte Struktur steht im Gegensatz zu Fabers geradlinigen Gedankengängen.
Frisch zeigt durch die Überzeugung eines Rationalisten, der nicht an Fügung glaubt, daß ein solches rationalistisches Weltbild nicht der Wirklichkeit entspricht, umgestoßen werden wird und den Träger eines solchen in den Untergang stürzen wird.
Mit der tagebuchartigen Form des Berichts, der einerseits das Erzählte dokumentarisch zu verbürgen scheint, und andererseits (die) durch die Subjektivität des Tagebuchschreibers, die er zur Geltung kommen läßt, verwendet Frisch ein Kunstmittel, das schon durch seine eigene Dialektik die wahren Aufzeichnungen Fabers als Zeugnis seiner Selbsttäuschung offenbart:
In der genauen Rekonstruktion der Vorgänge und den vorbehaltlosen, scheinbar nichts verschwiegenen Aufzeichnungen reproduziert er- vielleicht unwissentlich – sein falsches Weltbild. Seinem absoluten, starren Glauben an die Welt als einwandfrei aufgehende Gleichung muß die Hintergründigkeit und Unerforschlichkeit des menschlichen Lebens ein Rätsel, oder zumindest ein Ärgernis bleiben.
Max Frisch will dem Leser zeigen, wie sich die Menschen in unserer Industriellen Welt entwickeln können. Er zeigt, daß gefühlskalte, rationelle Menschen keine Existenzberechtigung haben, denn sei werden immer wieder von der Wirklichkeit eingeholt werden.
Dieses Wer Frischs, das oft Anlehnung an die Ödipus-Handlung nimmt, ist keine Absage an die Technik, sondern eine Warnung; ein warnender Zeigefinger für jene, die versuchen, ihre Umwelt nicht hinzunehmen, sondern die versuchen, sie zu berechnen.
Thema:
Der Bericht gibt das verworrene Leben des Ingenieurs Walter Faber wieder.
Schauplatz (Milieu)
Dieser Bericht erzählt über das Leben Walter Fabers in den späten 50-er Jahren an den verschiedensten Plätzen der Welt, vor allem in Nord- und Mittelamerika, in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Italien und Griechenland ab.
Figuren:
Walter Faber:
Er ist Techniker. Sein Weltbild ist rein naturwissenschaftlich-rationalistisch bestimmt.
Er denkt nur in mathematischen Verhältnissen und technischen Fakten. Für ihn bedeuten Welt, Natur, Leben und Gefühle nur etwas Berechenbares, er betrachtet alles Geschehen unter dem Aspekt des kausalen Zusammenhanges von Ursache und Wirkung. Sogar das Seelenheil und die Liebe sind für ihn nur Ergebnisse von Bewegungen molekularer Substanzen.
Um Schicksalsschlägen ihre Wirkung zu nehmen, flüchtet er sich in Statistiken und rationelle Gedanken. Für Faber gibt es weder Unvorhergesehenes nach Gott, denn dafür gibt es in seiner rationalistischen Welt keinen Platz. Mit Sabeth tritt jemand in sein Leben, der seine Theorien über ein gefühlskaltes Leben widerstößt. Faber muß beginnen umzudenken und erkennt schließlich am Endes seines Lebens, daß seine Weltbilder nur Trugbilder einer industriellen Konsumgesellschaft waren.
Walter Faber ist ein Mensch, der seinen Mitmenschen, in unserem Fall den Lesern, seine Gefühle nicht zeigt. Es ist nicht richtig, daß er ein gefühlskalter Mensch ist. Er kennt sehrwohl Gefühle wie Liebe, Eifersucht (S.75), obwohl er die Menschen mit Stahl vergleicht (S.68)
----------------------------------Nachschauen--------------------------------
Faber traut sich sein Regungen nicht zu zeigen, denn er befürchtet, so seine Theorien über den rationalen Aufbau der Welt selbst zu widerlegen. Walter Faber ist von Natur her auch ein Alleingänger und Egoist, der sehr oft nicht fähig ist, mit seinen Mitmenschen ein Gespräch aufzubauen.
Hanna Landsberg:
Sie ist Halbjüdin, ist der Typ der emanzipierten, intellektuellen Frau, der Selbständigkeit über alles geht. Wenn wir Fabers Beschreibung Glauben schenken wollen, so weist ihr Äußeres eher männliche als weibliche Züge auf. Hanna ist nicht so berechnend wie Faber, denn sie weiß genau, da sie von Schicksalsschlägen gezeichnet ist, mit denen Faber bis zum Tod von Joachim noch nicht Bekanntschaft gemacht hat, daß das Laben von vielen Zufälligkeiten abhängt. Sie zeigt sowohl Sabeth als auch Faber gegenüber viel Mitgefühl und Mitleid, obwohl sie dies wie Faber manchmal zu verstecken versucht. Ihr größter Fehler ist, faß sie Sabeth für sich alleine beansprucht und deswegen Faber ihre Geburt verschweigt. Damit trägt sie zu dem Unglück bei und macht sich wie Faber ungewollt schuldig.
Sabeth:
Sie ist die Tochter Fabers und Hannas. Die erste Begegnung zwischen Faber und Sabeth findet auf der Überfahrt nach Europa statt.
Faber kommt sie sofort bekannt vor, aber er will oder kann sich nicht erinnern, wem sie ähnlich sieht.
Sabeth ist ihrer Mutter aber nur äußerlich ähnlich. Innerlich hat sie von ihren Eltern aber nur den Intellekt geerbt. Denn Sabeth lebt ein sehr gefühlsbetontes Leben. Sie zeigt ihrer Regungen offen und ist lebensfroh, eine Eigenschaft, die man besonders bei ihrem Vater vermißt.
Nachdem Faber erfährt, daß Sabeth seine Tochter, kreisen seine Gedanken immer wieder um das Thema Fügung und Zufall. Er redet sich selbst zwar ein, daß er keine Fügung gibt und diese Begegnung Zufall war, innerlich muß er aber vor seinen eigenen Hypothesen kapitulieren. Faber erkennt seine Schuld und es hat den Anschein, als ob der den Lebensmut damit endgültig verloren hätte.
Erzählform und Erzählperspektive
Max Frisch präsentiert dem Leser eine sehr gut durchdachte und aufgebauter Arbeit. Der Leser wird nicht gleich beim Erscheinen einer neuen Person mit Informationen überschüttet, sondern Frisch gibt nur nach und nach, oft zu bestimmten Situationen passend Auskünfte über die Handlungsträger preis. Langsam kann sich der Leser ein Bild machen und die Geschichte wird nach und nach klarer, bis daß sie endlich, mit der Ankunft Fabers in Athen alle ihre Geheimnisse aufgeklärt hat.
Als Resümee, läßt Frisch dann Faber im zweiten Teil (2. Station) noch einmal zu allen Stationen der Handlung zurückkehren und ruft dem Leser Geschehnisse, über die er sich nun Klarheit verschafft hat, noch einmal ins Gedächtnis zurück.
Thematik – Problematik
Die verstrickte Problematik dieses Werkes wirkt sich vor alle auf zwei Bereiche aus:
1. Die Zerstörung des rationellen Weltbildes Walter Fabers.
2. Die Lebensbeziehung zwischen Vater und Tochter. Eine Ödipus-Handlung mit vielen Schuldfragen.
Die Figur des Walter Faber zeigt, wie das Weltbild eines Menschen innerhalb einer kurzen Zeitspanne, durch eine Serie von Unglücksfällen, , zusammenbricht.
Walter Faber ist ein Mensch, der mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen scheint ( siehe Iry), weil für ihn Gefühle keine Bedeutung haben, erlernt aber dadurch die Bekanntschaft seiner Tochter eine neue Dimension des Lebens kennen. Gefühle dringen in sein Leben und neigen an seinem konstruierten Weltbild.
Während der “langen” Reise von Amerika nach Europa
“wohnen auch zwei Seelen in seiner Brust”.
In seinem Inneren entwickelt sich ein Kampf zwischen der Ratio und dem Gefühlsleben, den letzteres schließlich gewinnt. Die neuen Erkenntnisse kann Faber aber nicht mehr umsetzen , da er bald nach seiner Wandlung dem Tod ins Auge blickt.
Zu seinem baldigen Tode führt aber auch sein zweiter Konflikt.
Die Schuldgefühle, die er hat, nachdem es, ohne seinem wissen, zu einer Affäre mit seiner Tochter gekommen ist, gaben ihm keine Kraft mehr zum Weiterleben.
Er versucht sich zwar selbst klarzumachen, daß ihn keine Schuld trifft, aber sein Inneres sagt ihm das Gegenteil. Auch das nicht gezeigte Mitgefühl von Hanna, die unabhängig von Faber erscheinen will, beschleunigt seinen Untergang.
Sprachbezug:
Da “Homo Faber” den Untertitel “ein Bericht” trägt ist die sprachliche Gestaltung klar vorgegeben. Das ganze Werk wird von einer nüchternen Sprache beherrscht, deren Niveau auch nicht besonders künstlerisch ist. Die Wortwohl wird von Fabers Weltbild beeinflußt. Es kommen sehr viele technische Ausdrücke und Vergleiche auf, aber Frisch verwendet auch veraltete Wendungen, die oft vom Englischen beeinflußt sind.
Der Autor gibt auch Konversationen nicht vollständig wieder.
Auf Fragen, deren Antwort klar ist, geht der Erzähler ohne die Antwort zu erwähnen mit der Handlung weiter.
Der Stil wird beherrscht durch kurze Absätze, Einschübe, Beschreibungen und Erzählungen. Die Sprache ist emotionsarm.
Eigene Meinung:
Mir persönliche hat das Stück in seiner Thematik und Problematik sehr gut gefallen, aber die stilistischen Mittel haben mir nicht so gut gefallen. Diese waren aber meiner Meinung nach wichtig, um die Thematik zu unterstreichen.homo faber - Ein Bericht
Der Schweizer Max Frisch, der 1911 in Zürich zur Welt kam, gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Nach einem Germanistikstudium arbeitete er zunächst als freier Journalist und bereiste Südosteuropa. Während dem 2. Weltkrieg studierte er Architektur und war 10 Jahre lang als Architekt tätig. Nach Ende der Kriegswirren bereiste er Europa und Amerika und begann als Schriftsteller zu arbeiten.1955 wandte er sich ausschließlich seinem literarischen Werk zu, und gelangte durch seine Dramen zu internationalem Ansehen. Seinen Lebensabend verbrachte er in Rom und Zürich, wo er auch 1991 verstarb.
Seine bekanntesten dramatischen Werke sind Graf Öderland, Biedermann und die Brandstifter, Andorra, und die Biographie. Das epische Werk umfaßt die Romane Stiller, Mein Name sei Gantenbein und homo faber. Walter Faber ein Ingenieur , der gewohnt ist alles technisch zu sehen und alle Gefühle für regulierbar hält will geschäftlich von New York nach Mexiko City fliegen. Seine Maschine muß jedoch in der Wüste notlanden und sitzt dort vier Tage lang fest. In dieser Zeit bemerkt der hektische Faber auf einmal, wieviel Zeit man hat, wenn man nichts arbeitet. Er lernt einen jungen Deutschen kennen, und erfährt zu seiner Überraschung, daß dieser seinen Jugendfreund Joachim kennt, der jetzt in Guatemala lebt.
der Deutsche erzählt, daß Joachim kurze Zeit mit Fabers Jugendliebe Hanna verheiratet gewesen war, und daß diese, eine Jüdin mit viel Glück dem Holocaust entkommen konnte. Ganz gegen seine Gewohnheiten bricht er seine Geschäftsreise ab, und begleitet Herbert, den Deutschen in den Urwald von Guatemala, wo sich Faber, der ohnehin immer Magenschmerzen hat, jeden Abend betrinken muß, um einzuschlafen. Sie erreichen die Hazienda Joachims, und finden dessen Leiche. Selbstmord, wie Faber fachmännisch feststellt.
Weil er sowohl vom Fliegen, als auch von seiner um 20 Jahre jüngeren Lebensgefährtin genug hat, beschließt er seine nächste Geschäftsreise nach Paris mit einem Ozeandampfer zu bestreiten. Auf dem Schiff lernt er die wesentlich jüngere Sabeth kennen. Sie erinnert ihn sehr an Hanna, und als sie schließlich seine Geliebte wird, erzählt sie ihm viel von ihrer Mutter. Diese Mutter, die er noch nie im Leben gesehen hat, kommt ihm vor als würde er sie schon seit langer Zeit kennen. Ein Verdacht keimt in ihm auf, und er versucht ihn zu verdrängen. Hanna, seine Jugendliebe, die er heiraten wollte, und von der er sich im Krieg hatte trennen müssen. Sollte sie wirklich die Mutter von Sabeth sein? S87
Faber kann Sabeth einfach nicht mehr über sich und ihre Mutter erzählen. Die beiden fahren nach Italien, wo sie eine glückliche Zeit verleben, dann nach Griechenland und Faber bekommt zum 1. Mal so etwas wie menschliche Lebenszüge. Doch das Glück der beiden dauert nicht lange. Sabeth wird von einer Schlange gebissen und muß ins Krankenhaus. dort trifft Faber zum 1. Mal seit vielen Jahren auf Hanna. Er erfährt, daß Sabeth seine Tochter ist, kann ihr das aber nicht mehr sagen, weil sie am nächsten Tag überraschend stirbt. Nachdem er so schuldlos schuldig geworden ist, verfällt er in eine dumpfe Depression. Seine Magenschmerzen werden immer schlimmer und Hanna überredet ihn, dich untersuchen zu lassen , und obwohl er nie einen Befund zu Gesicht bekommt, weiß er, wie es um ihn steht. Er beginnt sein eigenes Ende ins Auge zu fassen, und schreibt ein Tagebuch, dessen letzten Eintrag er kurz vor der Operation tätigt. Das Ende des Buches ist offen, jedoch deutet der abrupte Abbruch darauf hin, daß Faber bei der Operation gestorben ist.
Ich meine, daß man diesen Roman sehr vielseitig auslegen kann, jedoch scheint sich in der Person Walter Faber der Autor selbst widerzuspiegeln. Max Frisch, der selbst Techniker war, hat erkannt, wie gefährlich es ist alles nur in Formeln und Phrasen zu sehen, und dabei ganz auf die Menschlichkeit zu vergessen.
Als er homo faber schrieb, kam gerade die Kernenergie auf, Antibiotika und Impfungen werden zugänglich - Boulevardblätter behaupten, daß durch diese Substanzen der Tod in Zukunft aussterben könnte, und daß man mit Hilfe der Kernenergie den Weltraum erobern würde, und obwohl sich das alles bis heute nicht bewahrheitet hat geht die Entwicklung dennoch immer weiter weg vom menschlichen und der Natur und darum ist der homo faber noch längst nicht ausgestorben, sondern aktueller als je zuvor.
Zdroje:
Max Frisch: Homo Faber - Internet -
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